onsdag, oktober 31

Die Morgengabe (Morgongåva) in der schwedischen Geschichte

Die Morgengabe (Morgongåva) geht in Schweden bis weit ins Mittelalter zurück und war in nahezu allen Landesgesetzen (Landslag) vorhanden und sollte einer Frau eine sichere Zukunft nach dem Tode ihres Mannes garantieren. Die Morgongåva wurde daher nur fällig, wenn der Mann vor der Frau starb. Während der Ehe hatte die Ehefrau keinerlei Zugriff auf die Morgengabe, aber der Ehemann war gesetzlich dazu verpflichtet die Gabe zu verwalten ohne dass sie an Wert verlor.

Die Morgongåva war also eine Art Versicherung für jede Frau, die bereits vor der Ehe ausgehandelt wurde. Nachdem dies jedoch bereits im 13. Jahrhundert auch zum Missbrauch führte, teils weil dadurch leiblichen Erben indirekt enterbt wurden und teilweise, weil die Forderungen ausuferten, wurden die Bestimmungen zur Morgengabe durch das Magnus Eriksson Landslag im Jahre 1350 klar geregelt und den tatsächlichen Vermögensverhältnissen angepasst.

Wie der Name Morgengabe bereits aussagt, so wurde diese am Morgen nach der tatsächlichen Hochzeit fällig, was bedeutet, dass die Hochzeitsnacht, die damals bezeugt werden musste, vollzogen war. Diese Tatsache führte dann später zur Theorie, dass die Morgongåva eigentlich von der Jungfräulichkeit der Frau abhängig war, was jedoch aus keinem historischen Schriftstück hervorgeht und auch in keiner anderen Weise bestätigt werden kann.

In Schweden war die Morgengabe bis zum Jahre 1920 gesetzlich verankert, auch wenn es sich während der letzten Jahrzehnte mehr und mehr um eine Art Erbschaftsgesetz handelt und der Frau ein Recht auf einen Anteil des Besitzes des Mannes garantierte.

Allerdings war das Recht der Morgongåva bereits ab dem 17. Jahrhundert immer seltener nach den ursprünglichen Gesetzen betrachtet worden, sondern die Morgengabe wurde zu einem Schmuckstück, das der Ehefrau am Morgen nach der Hochzeitsnacht überreicht wurde und das diese dann um den Hals trug und als Zeichen dafür genommen wurde, dass es sich um eine ehrenhafte Ehefrau handelt. Noch später wurde daraus ein Medaillon, das anfangs eine Haarlocke des Ehemanns enthielt und noch später ein Foto. Der Wert des Medaillons hing vom Stand und der Einkunft des Ehemanns ab. In den meisten Fällen hatte das Geschenk daher nur noch einen symbolischen Charakter.

Da die Morgengabe von Beginn an vom Reichtum des Ehemannes abhing, konnte sie sehr unterschiedlich ausfallen, denn Könige schenkten ihren Frauen oft Schlösser oder bedeutende Güter, während die Frau eines Bauern auch nur einen Acker oder ein Kuh erhalten konnte. Aber auch wenn die Morgengabe gesetzlich geregelt war, so war eine Hochzeit auch ohne die Morgongåva gültig, was im Laufe der Geschichte auch immer wieder auf negative Weise ausgenutzt wurde.

Copyright: Herbert Kårlin

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