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fredag, juni 8

Kalmar in der schwedischen Geschichte

Neben Sigtuna, Skara, Lödöse, Visby und Söderköping gehört auch Kalmar mit zu den ersten Städten Schwedens, das bis zum Frieden von Roskilde eine maßgebliche Bedeutung für die schwedische Geschichte hatte. Auch wenn über die erste Besiedlung von Kalmar nichts bekannt ist, so ist sicher, dass an seiner Stelle bereits im 9. Jahrhundert eine, wenn vielleicht auch kleinere, Handelsstadt der Wikinger existierte, die die Bucht vor Kalmar aus strategischen Gründen gewählt hatten.

Das erste Mal, dass Kalmar auch geschichtlich genannt wird, ist auf einem Runenstein aus dem 11. Jahrhundert im Södermanland, auf dem zu lesen ist, dass Amunde den Stein für seinen Sohn Runulf errichtete, der im Kalmarsund getötet wurde. Nach der Sage des heiligen Olav (Olav den helige, Olav Haraldsson) musste dieser sich, als er bei der Schlacht bei Helgeån von Dänemark blockiert wurde, nach Kalmar zurückziehen und nach Snorre Sturlasson war der norwegische König Sigurd Jorsalatar 1123 während eines Kreuzzugs mit 300 Schiffen ebenfalls im Handelsort Kalmar.

Gegen 1170 erhielt der Handelsort Kalmar dann unter Knut Eriksson ein Kastell mit Turm, das von Palisaden umgeben war, ein Gebäude, das sich später zum Schloss von Kalmar entwickelte, was darauf schließen lässt, dass Kalmar spätestens um diese Zeit bereits als bedeutende Stadt betrachtet wurde und eine wichtige Rolle für den Handel des Mittelalters hatte, von wo aus hauptsächlich Eisen verschifft wurde.

Im 13. und 14. Jahrhundert war der Handel in Kalmar nahezu vollständig in deutscher Hand und deutsche Händler kontrollierten insbesondere den gesamten Export und Import der Stadt. Die wichtigsten Exportwaren waren, außer Eisen, auch Teer, Holzwaren, Getreide, Felle, Butter und Kalkstein aus dem nahen Öland. Importiert wurde insbesondere Salz, aber auch Tücher, Wein, Bier, Gewürze und Malz. Die Vorherrschaft der deutschen Händler endete erst mit Gustav Vasa, der das schwedische Reich neu organisierte. Kalmar selbst verlor seine Bedeutung gegen 1680, als, nach dem Frieden von Roskilde am 26. Februar 1658, Karlskrona gegründet wurde und die Vormachtstellung übernahm.

Die Bedeutung von Kalmar im Mittelalter zeigt sich auch daran, dass hier am 17. Juni 1397 Erik av Pommern (Erich von Pommern) zum König von Schweden, Norwegen und Dänemark gekrönt wurde und kaum einen Monat später auf dem Schloss Kalmar die Kalmar Union (Kalmarunionen) gegründet wurde.

Unter Gustav Vasa, der 1520 bei seiner Flucht aus Lübeck nach Kalmar kam, bekam das Kalmar Schloss sein heutiges Aussehen und als er 1523 Kalmar aus der dänischen Herrschaft wieder befreite, brach die Kalmar Union zusammen.

Nur wenige Jahre bevor Kalmar wirtschaftlich und politisch von Karlskrona ersetzt wurde, kam es im Jahre 1611 zum Kalmarkrieg zwischen Schweden und Dänemark, wobei Kalmar nach einem 24 Tage dauernden Krieg in den dänischen König Kristian IV. fiel und erst wieder beim Frieden von Knäred im Jahre 1613, gegen die Abtretung von Finnmark und eine bedeutende finanzielle Entschädigung, an Schweden zurückgegeben wurde.

Auch wenn man in Kalmar selbst, das 1640 nach Kvarnholmen, der heutigen Altstadt, verlegt worden war, keine Zeichen einer Besiedlung vor der Epoche der Wikinger fand, so findet man in der Umgebung der Stadt zahlreiche Zeichen der Eisenzeit. In der Nähe des Flugplatzes befindet sich eine Domarring und am Stadtrand konnten Archäologen ein Grabfeld aus der Eisenzeit entdecken. Ein Großteil der archäologischen Funde befindet sich heute im Kalmar Läns Museum.

Im Jahre 1987 fanden Archäologen bei Tingby auch Reste einer alten Ansiedlung, deren Alter bisher allerdings nicht klar bestimmt werden konnte. Einige Geschichtswissenschaftler gehen davon aus, dass es sich dabei um Reste von Gebäuden handelt, die etwa 7000 vor Christus, also im Mesolithikum (Mittlere Steinzeit), entstanden. Die Funde von Gerätschaften scheinen diese Tatsache zu bestätigen. Da es sich bei den Hütten, deren Reste man fand, um kleinere Gebäude handelt, nimmt man allgemein an, dass sich dort Jäger der Steinzeit zeitweise niederließen.



Copyright: Herbert Kårlin

tisdag, mars 20

Der „Blåkulla“ in der schwedischen Geschichte

Der Begriff Blåkulla kommt vom altnorwegischen Wort Blaakollen und bezeichnete die in der Ferne blau schimmernden Berge in denen die Trolle wohnen und alle Geister, die die Krankheiten zu den Menschen bringen. Eine andere Bedeutung, insbesondere der Zusammenhang mit dem deutschen Blocksberg, tauchte in Schweden erst im 17. Jahrhundert in Zusammenhang mit der Hexenverfolgung auf und wechselte dabei auch die Bedeutung. Während des „stora oväsendet“, dem Höhepunkt der Hexenverfolgungen in Schweden, glaubte man dann an die tatsächliche Existenz des Blåkullan, der selbst eine Notwendigkeit wurde um Hexen verurteilen zu können.

Während der Hexenprozesse in Schweden dienten vor allem Kinder, die von Hexen zum Blåkulla entführt worden waren, als Zeugen, wobei man den Hexen nachsagte, dass sie auf egal welchem Hilfsmittel oder Tier zum Blåkulla fliegen konnten und vom Teufel aufgefordert waren Kinder mitzubringen, die er dann in die satanische Kunst einweihen konnte. Vor allem diese Kinder konnten daher, nach der Meinung der Richter, Hexen erkennen, denn man konnte auf andere Weise nicht einmal nachweisen, dass die Hexen je aus ihrem Heim verschwunden waren, denn jede ihrer Reisen zum Blåkullan geschah ohne dass es Nachbarn entdecken konnten, da eine Hexe sich verdoppeln konnte und sich damit an zwei Stellen gleichzeitig aufhalten konnte.

Die Hexenrichter gingen davon aus, dass die Reisen zum Blåkullan hauptsächlich zu Ostern und der Walpurgisnacht stattfanden, wobei auf dem Berg Kinder und Hexen gemeinsam feierten, aber unterschiedliche Erlebnisse hatten. Am Bestimmungsort fand ein gigantisches Fest statt bei dem sehr viel gegessen und getrunken wurde und die Hexen die ganze Nacht über Sex mit Kerzen und dem Teufel hatten, was man als Beweis dafür nahm, dass sich die Hexe weit von der Religion entfernt hatte und selbst christliche Symbole für ihre Ausschreitungen missbrauchten.

Was bei mehreren Hexenprozessen etwas merkwürdig war, war die Tatsache, dass manche Kinder auch Engel auf dem Blåkullan getroffen haben, da neben dem Saal des Teufels, der ebenfalls als Blåkulla (Blauer Hügel) bezeichnet wurde der Vitkulla (Weiße Hügel) der Engel lag. Diese Engel hatten Krallen als Hände und Füße und schlugen den Kindern das Essen des Teufels aus den Händen und hielten sie an bei ihrer Rückkehr die Hexen den Behörden anzugeben, aber gaben auch andere, teils unsinnige, Ratschläge.

Diese Engel spielten bei den Hexenprozessen dann ebenfalls eine wichtige Rolle, denn die Kinder hatten beim Teufel ja die gleichen Sünden begangen wie die Hexen, waren aber als Zeugen nötig. Indem sie in Kontakt mit Engeln waren, so konnten die Richter sie als reine Opfer der Hexen betrachten, die von einer göttlichen Gewalt in der letzten Sekunde gerettet wurden. Gerade deshalb waren die Aussagen von Kindern bei den Prozessen so bedeutend.

Die Trennung zwischen dem Blåkullen der Trolle und jenem der Hexen wird auch dadurch deutlich, dass die beschriebenen Riten der Hexen nicht aus der nordischen Mythologie stammten, sondern auf Fruchtbarkeitsriten bauten, die nach der katholischen Religion am meisten zu verdammen waren und, zum Beispiel, aus Thrakien stammten.

Über die Lage des Blåkulla war man sich zur Zeit der Hexenverfolgungen allerdings uneinig, wobei die Erhebung auf Marstrand im Bohuslän und eine im Kalmarsund als die wahrscheinlichsten Orte galten.

Copyright: Herbert Kårlin