torsdag, maj 31

Der Julfrid oder Julefrid in der schwedischen Geschichte

Die Gesetze des Mittelalters waren in Schweden stark vom christlichen Glauben beeinflusst, was sich am deutlichsten am sogenannten Julfrid oder Julefrid (in Altschwedisch iula friðær), dem Weihnachtsfrieden, ausdrückte, dessen Regeln am deutlichsten im Östgötalagen, einem Landschaftsgesetz (Lanskapslag) des Mittelalters ausgedrückt werden.

Der sogenannte Julefrid galt vom 24. Dezember 20 Tage lang, also bis Knut, eine Epoche, die noch heute in Schweden eine besondere Bedeutung hat. Wer in dieser Zeit den Weihnachtsfrieden durch Mord oder Totschlag störte, wurde weitaus härter bestraft als zu einer anderen Epoche des Jahres. Bei Totschlag musste der Täter nach dem Östgötalagen grundsätzlich 26,7 Mark an Strafe bezahlen (heute entspräche dies etwa 16.000 Kronen), wobei die Hälfte an den König ging und die andere Hälfte an die Gemeinde. Während der 20 Tage, die am Heiligen Abend begannen, wurde die Strafe auf das Doppelte erhöht und der Bischof erhielt zusätzlich drei Mark.

Wie bedeutend der Julefrid war, kann man noch heute in Turku (Åbo) feststellen, wo am Abend des 24. Dezember noch jeden Jahres der Julefrid ausgerufen wird, ein Ereignis, das man bis ins 14. Jahrhundert zurück verfolgen kann, als Finnland noch zu Schweden gehörte und dort daher auch die schwedischen Gesetze galten. Der Originaltext, der ursprünglich verlesen wurde, ging leider bei einem Brand verloren und wurde dann aus dem Gedächtnis neu geschrieben.
Copyright: Herbert Kårlin

onsdag, maj 30

Vogelfrei im mittelalterlichen Schweden

Auch wenn der Begriff „vogelfrei“ (fredlös, fågelfri) in Schweden erst mit den Landschaftsgesetzen (Landskapslagar) auftauchte, so konnte ein Straftäter auch vorher schon aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden und damit vogelfrei werden. Welche Folgen dies hatte, hing mit Sicherheit von den verschiedenen Lagmän und den Gepflogenheiten der Gruppe ab. Mit den Landschaftsgesetzen wurde diese Strafe jedoch in den verschiedenen Regionen genau definiert und bestimmten Straftaten zugeordnet.

Fredlös, beziehungsweise vogelfrei, konnte man nur in jeweils einer Region werden in der das jeweilige Landskapslag galt. Sollte daher ein Täter in eine andere Region fliehen können und dort seine Vergangenheit verschweigen, so hatte er die Chance in ein normales Leben zurückzukehren. War man im gesamten schwedischen Reich vogelfrei, so wurde dies als „Biltog“ bezeichnet und kam die Strafe von der Seite der Kirche als „Bannlysning“. Erst mit Magnus Eriksson begannen sich dann Gesetze zu entwickeln, die als Landslag (Landesgesetze) bezeichnet werden können und auch landesweit gültig waren. Das erste landesweite Gesetz Schwedens wird nach dem König auch als Magnus Erikssons landlag bezeichnet.

Als vogelfrei erklärt zu werden war eine der härtesten Strafen im schwedischen Mittelalter, die ein Thing fällen konnte, denn dies bedeutete nicht nur, dass die Geschädigten den Täter ungestraft töten durften, sondern es bedeutete auch, dass die Wohnung des Täters verbrannt wurde und er alles Eigentum verlor, was oft die gesamte Familie in Armut trieb, auch wenn die Angehörigen des Täters nicht getötet werden durften.

Im Laufe des Mittelalters wurde es dann üblich, dem Täter die Möglichkeit zu bieten sich mit den Geschädigten zu vergleichen, also sie mit Geld oder auch Arbeit zu entschädigen. In dieser Zeit kam es dann auch immer häufiger vor, dass jemand bis zur Verhandlung als fredlös erklärt wurde. Sollte der Täter fliehen, so konnte er nie mehr zurückkehren oder er musste vor dem Thing erscheinen und die auferlegte Strafe akzeptieren.

Der Begriff fredlös, der erst Ende des 18. Jahrhunderts aus dem schwedischen Strafrecht verschwand, bezog sich vor allem auf die Gesetze, die als Hemfrid, Kvinnofrid, Julefrid und Kyrkofrid bekannt waren und bedeutete, dass der Täter sich  nicht mehr innerhalb der Gesellschaft befand und sich deshalb auch nicht mehr auf diese Gesetze berufen konnte. Aus „fridlös“ wurde die Abwandlung „fredlös“.


Copyright: Herbert Kårlin

tisdag, maj 29

Valdemar Birgersson, der liebestolle König Schwedens

Valdemar Birgersson, der gegen 1240 als Sohn des mächtigen Birger jarl (Birger Magnusson) geboren wurde, war offiziell zwischen 1250 und 1275 König des schwedischen Reiches, regierte jedoch nur die letzten neun Jahre dieser Zeit, da er als Minderjähriger zuerst offiziell von Birger jarl vertreten wurde, dieser aber bis zu seinem Tode die Macht nicht an Valdemar abgab.

Als denn Valdemar Birgersson im Alter von 26 Jahren über Schweden herrschen sollte, so hatte er von Beginn an ein schweres Erbe seines Vaters zu tragen, der in Schweden den neuen Adelstand eingeführt hatte, dabei jedoch zahlreiche kleinere Herrscher entmachtet und selbst den beiden Brüdern Valdemars jeden Einfluss genommen hatte. Dies bedeutete, dass Probleme mit den Filip Knutsson und Knut Magnusson, die den Thron beanspruchten, ebenso sicher waren als mit den beiden Brüdern Erik Birgersson und Magnus Birgersson (auch Magnus Ladulås genannt).

Valdemar Birgersson war von Birger jarl als Nachfolger des Königs Erik Eriksson ernannt worden, da dieser kinderlos starb und Birger Magnusson als sein Jarl einen bedeutenden Einfluss auf ihn ausübte, denn im Grunde wäre es logischer gewesen Filip Knutsson oder Knut Magnusson zum König zu machen, die ebenfalls königlichen Geschlechtes waren.

In der Tat begannen die Schwierigkeiten mit der Krönung des elfjährigen Valdemar in der Domkirche in Linköping, denn unmittelbar verbündete sich Filip Knutsson mit Knut Magnusson und gemeinsam suchten sie militärische Unterstützung in Norwegen und Deutschland. Bei der Schlacht bei Herrvadsbo (Slaget vid Herrvadsbo) im Västmanland unterlagen jedoch die Angreifer und Birger jarl ließ die beiden Anführer hinrichten.

Die größten Errungenschaften unter der Regierung Valdemar Birgerssons sind allerdings nicht dem König selbst zu verdanken, sondern fallen in die sechzehn Jahre in denen Birger jarl die Macht noch in den Händen hatte. Unter anderem entstanden in dieser Zeit die sogenannten Friedensgesetze (Fridslagar), die mehr und mehr im gesamten Reich galten und deren Missachtung in der Regel dazu führten, dass man als fredlös erklärt wurde, also vogelfrei war, was in gewisser Weise der Todesstrafe entsprach.

Auch wenn Valdemar Birgersson sich bereits 1260 mit Sofia Eriksdotter von Dänemark verheiratet hatte, so werden ihm zahlreiche Liebschaften nachgesagt aus denen auch einige Kinder hervorgingen. Zum Verhängnis wurde ihm dann jedoch die Affäre mit Jutta von Dänemark, seiner Schwägerin, da er in diesem Fall Blutschande betrieb, was der König nur mit einer Pilgerreise nach Rom im Jahre 1274 sühnen konnte.

Während seiner Abwesenheit bereitete sein Bruder Erik einen Aufstand vor um an den Thron zu kommen. Valdemar ließ ihn daraufhin gefangen nehmen. Erik konnte jedoch fliehen und fand unmittelbar Hilfe bei seinem Bruder Magnus und dem dänischen König Erik Klipping. Valdemar Birgersson war zum Kampf gezwungen, verlor aber die Schlacht bei Hova (Slaget vid Hova) und musste dann mit Sofia nach Norwegen fliehen.

Valdemar versuchte dann von Norwegen aus die Zurückeroberung zu organisieren, wurde jedoch bei seiner Rückkehr nach Schweden von seinem Bruder Magnus Ladulås (Magnus Birgersson) festgenommen. Da Valdemar Birgersson jedoch noch eine gewisse Unterstützung im schwedischen Reich hatte, wurde er sehr schnell wieder freigelassen und zum Herzog von Götaland ernannt.

Da Magnus jedoch seine Kriegsschulden beim dänischen König Erik Klipping nicht bezahlt hatte, schlug sich dieser auf die Seite von Valdemar und es kam zum Kampf zwischen Dänemark und Schweden. Als sich das Glück allerdings nach Dänemark wandte, bezahlte Magnus seine Schulden und gab Dänemark zusätzlich Lödöse zum Pfand. Valdemar musste jedoch offiziell auf den Thron verzichten und sich zum Untertan von Magnus erklären.

Als es dann wenig später zu einem Aufruhr der Adeligen gegen Magnus kam, dachte dieser, dass Valdemar Birgersson der Kopf des Aufrührer sei, was jedoch nie geschichtlich bewiesen werden konnte. Die Folge war auf jeden Fall, dass sämtliche Güter Valdemars von der Krone eingezogen wurden und er erneut offiziell der Krone entsagen musste. Gleichzeitig musste Valdemar auch das Land verlassen, woraufhin er sich in Dänemark niederließ.

Warum Valdemar Birgersson dann 1288 erneut nach Schweden zurückkehrte, ist unbekannt. Er wurde jedoch unmittelbar festgenommen und landete im Gefängnis im Nyköpingshus. Er wurde anschließend wegen seinem leichten Lebenswandel angeklagt, verurteilt und starb 1302 im Nyköpingshus. Über den Ort seiner Beerdigung sind sich die Geschichtswissenschaftler nicht einig, denn nach einer älteren Theorie wurde er im Kloster Vreta begraben und nach der neueren Theorie in der Riddarholmskyrkan in Stockholm.

Aus der Ehe zwischen Valdemar Birgersson und Sofia Eriksdotter von Dänemark gingen sieben Kinder hervor, von denen jedoch keines einen Anspruch auf den schwedischen Thron erhob. Ihre Tochter Rikissa Valdemarsdotter von Schweden wurde später Königin von Polen und Margareta Valdemarsdotter von Schweden wurde Nonne im Dominikanerkloster Skänninge. Unter den unehelichen Kindern spielte keines eine Rolle für die schwedische Geschichte.

Copyright: Herbert Kårlin

måndag, maj 28

Söderköping, eine der ältesten Städte Schwedens

Wie Sigtuna, Lödöse, Skara, Kalmar und Visby, so gehört auch Söderköping in Östergötland zu den ältesten Städten Schwedens, dessen Stadtkern noch heute deutlich das mittelalterlichen Straßensystem aufweist und die frühere Kleinstadtstruktur mit Holzhäusern lässt noch heute eine lange Geschichte ahnen. Unter den Häusern liegt eine bis zu drei Meter dicke Schicht mit den Resten alter Gebäude auf denen die heutige Stadt Söderköping errichtet wurde.

Wann Söderköping wirklich gegründet wurde, ist unbekannt, aber geschichtlich bewiesen wurde, dass der Ort schon im achten Jahrhundert existierte und sich bereits im 12. Jahrhundert zu einer bedeutenden Handelsstadt Schwedens entwickelt hatte, in der zahlreiche Handwerker des Mittelalters aktiv waren und die in nur einem weiteren Jahrhundert zu einer mittelalterlichen Metropole wurde in der eine dritte Kirche nötig war, wo sich 1235 ein Kloster der Franziskaner ansiedelte, von dem allerdings keinerlei Reste mehr vorhanden sind, wo ein Helgeandshus (Hospiz) entstand und eine Münzprägeanstalt eingerichtet wurde.

Die Bedeutung von Söderköping wird deutlich, wenn man bedenkt, dass hier 1281 Hedvig von Holstein, die Ehefrau von Magnus Ladulås, zur Königin gekrönt wurde und deren Sohn Birger als Thronfolger bestimmt wurde, der dann ebenfalls in Söderköping gekrönt wurde. Rund 150 Jahre nach der Krönung von Hedvig von Holstein, im Jahre 1436 wurde dann auch der Friedensvertrag zwischen Erich von Pommern und Engelbrekt unterzeichnet in der Stadt unterzeichnet.

Noch während der Reformation unter Gustav Vasa war Söderköping eine wichtige Stadt Schwedens, da sie, als Stockholm gegen die Invasion von Dänemark kämpfte, zur wichtigsten Zollstadt Schwedens wurde und hier der Bischof Brask zum Widerstand gegen die Reformation eine Druckerei unterhielt um die katholische Kirche zu unterstützen, was jedoch nur dazu führte, dass er des Landes verwiesen wurde und das Kloster eines der ersten war, das von Gustav Vasa sehr frühzeitig geschlossen wurde.

Der Niedergang Söderköpings im 16. Jahrhundert hatte dann mehrere Gründe gleichzeitig, denn zum einen wurde die Stadt zum Teil von den Truppen Rantsaus zerstört, zum anderen war es wegen der Landhebungen unmöglich geworden weiterhin mit anderen schwedischen Städten zu konkurrieren, da Handel von der Schifffahrt und einem nahen Hafen abhingen. 1595 kam es dann zum letzten Reichstag in Söderköping, die die Macht von Sigismund ganz brechen sollte und gleichzeitig dazu dienen sollte auch die letzten Katholiken des Landes zu verweisen.

Einen gewissen Aufschwung erlebte Söderköping dann nochmals mit der Befestigung und dem Ausbau der Sankt Ragnhild Quelle zu einer Kureinrichtung und im 19. Jahrhundert, als der Göta Kanal gebaut wurde. Allerdings konnten beide Ereignisse der Stadt nicht die ehemalige Glanzzeit zurückbringen.

Die touristische Entwicklung und die Vorliebe von deutschen Fernsehstationen ihre Filme in Söderköping zu drehen, verhalfen der Stadt seit den 60er Jahre wieder zu einem gewissen Aufschwung, was sich auch daran zeigt, dass sich die Anzahl der Bevölkerung die letzten 50 Jahre nahezu verdoppelt hat und nun bei knapp 7000 Einwohnern liegt. Unter den ältesten Gebäuden der Stadt findet man heute die Sank Laurentii Kyrka und die Drothems Kyrka, die beide aus dem 13. Jahrhundert stammen.

Copyright: Herbert Kårlin

söndag, maj 27

Die Todesstrafe in der schwedischen Geschichte

Wann die Todesstrafe als Bestrafung in Schweden erstmals auftauchte, ist unbekannt, wobei sich die Geschichtswissenschaftler jedoch einig darin sind, dass die Todesstrafe vermutlich bis zur jüngeren Steinzeit (Neolithikum) zurückreicht. Warum man, selbst bei einfachen Vergehen nicht zu anderen Strafen griff, sehen die Forscher darin, dass auch Menschenopfer als normal betrachtet wurden, aber auch, dass die art der Bestrafung von der Ehre eines Geschlechtes abhing. Aber egal welcher Theorie man folgt, die Todesstrafe sollte abschrecken und dadurch die Kriminalität im Keime ersticken.

Auch wenn man weiß, dass der Lagman in Schweden bereits existierte bevor das erste Landskapslag verfasst wurde, so ist unbekannt wann er zur Todesstrafe riet und wann er eine Art Geldstrafe auferlegte. Da jedoch die Lanskapslagar auf die Kenntnisse dieser Lagmän aufbauten, ist anzunehmen, dass auch die Strafen vor der eigentlichen Gesetzgebung Schwedens entsprechend hart war.

In vielen Fällen wurde ein Täter allerdings nur indirekt zum Tode verurteilt, weil er als „friedslos“ (fredlös) erklärt wurde, also „vogelfrei“ war.  Dies bedeutete in der Regel, dass ihn jemand aus der Familie des Opfers tötete ohne eine Folge erwarten zu müssen. Aber auch bei einer offiziellen Todesstrafe gab es bis lange ins Mittelalter keinen Henker oder Scharfrichter, sondern das Geschlecht des Opfers übernahm den Strafvollzug.

Auch die Verhandlungen bis etwa zum 17. Jahrhundert kann man nicht mit heutigen Verhandlungen vergleichen, denn alles hing von der Glaubwürdigkeit eines Zeugen und von Vorurteilen ab. Ein Zeuge musste eine Tat nicht gesehen haben, sondern es reichte, dass er erklärte den Angeklagten für schuldig oder für unschuldig zu halten. In diesem Zusammenhang muss man auch die Folter sehen, die, auch bei den Hexenprozessen, dann angewendet wurde, wenn man bereits von der Schuld des Betroffenen überzeugt war, eine Hinrichtung oder die Gnade aber ein Geständnis erforderte.

Die Todesstrafe war bei Mord, Brandstiftung, schwerem oder wiederholtem Diebstahl, Zauberei, Vergewaltigung und bis zu nahezu 70 anderen Taten das Standardurteil. Auch außerehelicher Verkehr war mit dem Tode zu bestrafen, auch wenn man in diesen Fällen meistens Gnade gewährte und nur zur körperlichen Strafe griff.

Ab Ende des 18. Jahrhunderts begann dann die Diskussion darüber die Todesstrafe in Schweden abzuschaffen, da sie das Ziel nicht erfüllte, nämlich andere von kriminellen Taten abzuhalten. Aber der Weg war dennoch weit, denn erst führte die Forderung dazu, dass der König oder eine Oberster Rat über die Vollstreckung entscheiden musste. Die Hinrichtung musste dann von Scharfrichtern ausgeübt werden, anfangs öffentlich und Ende des 19. Jahrhunderts dann an heimlicher Stelle im Gefängnis. Danach wurde die Todesstrafe sehr häufig durch Straflager und Gefängnisseersetzt und am 23. November 1910 erfolgte dann tatsächlich die letzte Hinrichtung in Schweden.

Allerdings war die Anzahl der Hinrichtungen bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts stark rückläufig, da man mehr Nutzen davon hatte wenn die Gefangenen Schwerstarbeit leisteten oder handwerkliche Tätigkeiten ausführten und dabei gleichzeitig die Staatskassen füllen konnten. Zwischen 1866 und 1921 wurden von 120 zum Tode Verurteilten nur 15 tatsächlich hingerichtet. Man darf dabei natürlich nicht vergessen, dass in Gefängnissen Prügelstrafen an der Tagesordnung waren und dadurch unwillige Arbeitskräfte sehr schnell ihren Widerstand aufgaben und sich zu Höchstleistungen anstrengten.

Aber auch bei der Art der Hinrichtungen ist eine Entwicklung zu sehen, denn während es bis zum 16. Jahrhundert kaum eine Regel gab wie eine Hinrichtung stattzufinden hatte und daher zu den grauenvollsten Methoden gegriffen wurde, wurden dann Beil, Schwert und das Seil am Galgen die häufigsten Hinrichtungsarten. Ab 1864 wurde dann in Schweden das Hängen verboten und es kam nur noch zu Hinrichtungen durch Beil und Schwert, mit einer Ausnahme, da Johan Alfred Ander als Einziger Todeskandidat durch die neu angeschaffte Guillotine starb.

Erst am 7. Mai 1921 wurde dann die Todesstrafe bei Zivilprozessen endgültig abgeschafft und nur noch jene, die das Land im Krieg verteidigten, mussten bei schweren Vergehen mit der Todesstrafe rechnen. 1973 wurde dann in Schweden auch die Todesstrafe in Kriegszeiten abgeschafft.

Copyright: Herbert Kårlin

lördag, maj 26

Gotlands Geschichte bis zum Mittelalter

Gotland nimmt innerhalb der alten Geschichte Schwedens, ähnlich wie Öland und Bornholm, eine Sonderstellung ein, was auch zu einer sehr unterschiedlichen Geschichtsschreibung führt, allein deswegen, weil nirgends genau belegt ist ab wann Gotland tatsächlich zum Reich der Svear gehörte , was wirklich hinter der Gutasagan (Sage der Goten) verborgen ist und woher die ehemaligen Gotländer überhaupt kamen.

Da auch die Geschichtsschreibung Gotlands nicht mit jeder Schwedens übereinstimmt, so gibt es mehrere Theorien darüber wann sich Gotland dem Reich der Svear anschloss, denn die schwedischen Könige nahmen es sehr früh als selbstverständlich, dass Gotland zu ihrem Reich gehörte, während die Gotländer ihre Unabhängigkeit von Schweden in jener Epoche beteuern.

Sicher hat nicht Tjelvar, der in der Gutasagan als Entdecker Gotlands genannt wird, die Insel gefunden, aber zahlreiche Funde beweisen, dass Gotland bereits 7000 vor Christus, also im Mesolithikum (Mittlere Steinzeit), bewohnt war und lange Reisen eine sehr wichtige Rolle für die Bewohner gespielt haben. Der Handel in der Eisenzeit musste, auf Grund einer Muschel, die auf Gotland entdeckt wurde, eine Verbindung bis zum Indischen Ozean gehabt haben.

Eine andere Besonderheit der Insel ist, dass das Gotische, das auf der Insel noch im frühen Mittelalter gesprochen wurde, eine vollkommen eigenständige Sprache war und dass auf Gotland ein eigenes Landesrecht (Landskapslag) galt, das erst im Mittelalter mit den schwedischen Gesetzes verfloss. So hatte, zum Beispiel, die Gutalagen (Gotlandsgesetz), im Gegensatz zu den anderen Lanskapslagen, keinen Lagman und es galt bis 1595, also weitaus länger als die anderen Landschaftsgesetze dieser Zeit.

Da auch die Runensteine und die Grabfelder auf Gotland weitaus älter sind als jene am Mälaren, und damit Birka, muss die Insel weitaus früher in der Geschichte eine wichtige Rolle gespielt haben als das spätere sogenannte Zentrum der Svear, was auch erklären kann, warum die Svear so daran interessiert waren Gotland in ihrem Reich aufgehen zu lassen. Die Insel muss bereits über Reichtümer verfügt haben, als die Svear gerade erst begannen eine Macht aufzubauen.

Die bedeutendste Frage zu Gotland ist jedoch woher die Bewohner kamen, denn nach der Gutasagan wanderten in den Vorzeiten ein Teil der Goten der Insel aus, die sich dann in anderen Ländern niederließen, was bedeuten würde, dass sich die gotischen Reiche von Gotland aus entwickelt hätten und unbekannte Volksstämme die Inseln einst besiedelten. Da es jedoch keinerlei Erkenntnisse darüber gibt und auch die Sprachforschung keine eindeutige Aussage machen kann, so können sich Geschichtswissenschaftler weiterhin erlauben verschiedene Theorien als Tatsache auszugeben.

Copyright: Herbert Kårlin

fredag, maj 25

Der Ekornavallen, der merkwürdigste Bau Västergötlands

Der Ekornevallen in der Nähe von Falköping in Västergötland ist das vermutlich interessanteste Grabfeld ganz Schwedens, dessen älteste Gräber bis ins Neolithikum (Jungsteinzeit) zurückreichen und das dann über 4000 Jahre lang zu einem Kultplatz wurde. Besonders interessant dabei ist auch, dass es dort bis zum 18. Jahrhundert keinerlei Ansiedlung gab, zumindest nach aktuellen Kenntnissen.

Die ältesten Gräber in Ekornawallen wurden etwa 3000 vor Christus gebaut, wobei es sich hierbei um vier Ganggräber und eine Steinkiste handelt. In der Bronzezeit kamen dann Steinhügelgräber und Steinsetzungen hinzu, bis dann im frühen Mittelalter, unter anderen zeitnahen Gräbern, auch noch Domarringe auftauchten.

In der Umgebung von Ekornavallen findet man auch eine der wenigen Stellen Schwedens an denen man eindeutig nachweisen kann, dass hier bereits zur Steinzeit Ackerbau betrieben wurde, aber auch hier wurden keine Gebäude in der Nähe der Felder gefunden, was in Schweden nahezu einmalig ist.

Sehr interessant ist in Ekornavallen das größte Ganggrab, das man heute „Girommen“ nennt, was soviel bedeutet wie „der Ofen der Riesin“, was einen Eindruck über die Größe dieses Grabes vermittelt, das überwiegend aus Sandstein erbaut wurde. Allerdings ist nicht nur die Größe dieses Grabes von besonderer Bedeutung, sondern auch die Tatsache, dass die Grabkammern ganz exakt in nord-südlicher Richtung gebaut wurden und der Eingang exakt im Winkel von 90 Grad steht. Der Gang zeigt daher mit einer erstaunlichen Präzision zum Sonnenaufgang während der beiden Sonnenwenden.

Zwölf Bautasteine, die eine gerade Linie bilden, lassen vermuten, dass diese aufrechten Steine, und damit der Ekornawallen, zur Zeit der schwedischen Völkerwanderung an einer bedeutenden Handelsstraße lag, auch wenn man von der Straße keinerlei Spuren fand.

Obwohl einige der Grabstätten mittlerweile restauriert wurden, wurden am Ekornavallen bisher keine bedeutenden Ausgrabungen vorgenommen, so dass eventuell nicht alle Geheimnisse dieser Gegend gelöst wurden, sondern vielleicht doch noch Reste von einem Dorf, bedeutende Grabbeigaben oder andere Gegenstände gefunden werden können.

Copyright: Herbert Kårlin

torsdag, maj 24

Die Lihultkultur des schwedischen Mesolithikum

Die als Lihultkultur bezeichnete Kulturgruppe kann im schwedischen Raum ausschließlich in Westschweden nachgewiesen werden, ist aber eine der bedeutendsten Kulturen Norwegens, wo sie als Nøstvetkulturen bekannt ist. Ob diese Volksgruppe über Norwegen nach Schweden kam oder ob es sich um eine Gruppe handelt, die Schweden nur durchquerte und sich dann vor allem in Norwegen niederließ, kann man heute nicht eindeutig beantworten, auch wenn anzunehmen ist, dass sie sich von Norwegen aus verbreitete, da sie dort bereits rund 1000 Jahre früher als in Schweden nachgewiesen werden kann.

Die Lihultkultur existierte in Schweden zwischen 6000 und 4000 vor Christus, wobei sie ihren Namen nach dem Ort Lihult, der sich in der Nähe von Strömstad befindet, erhalten hat, da man dort die erste größere Ansiedlung aus dem Mesolithikum und damit auch die Lihultkultur nachweisen konnte, deren, wenn auch geringen Werkzeugfunde, identisch mit jenen der norwegischen Nøstvetkulturen sind.

Auch die Küchenreste, die man in Lihult fand, gleichen denen aus der Region des Oslofjords. Die Ernährung war gemischt aus Meeresnahrung und Tieren des Waldes, wobei die Hauptnahrung vermutlich Robben, Seevögel, Elche und Biber war. Unter den Fundstücken waren vor allem die sogenannten Lihultäxte und Schleifsteine aus Sandstein interessant, da dies beweist, dass Waffen und Gerätschaften bereits im Mesolithikum geschliffen werden konnten.

Einige Archäologen und Geschichtsforscher gehen davon aus, dass sich die Lihultkultur auch nach Nordskandinavien ausdehnte und dort sie Suomusjärvikultur traf, was bedeutend zur Modernisierung der Waffen durch Schiefer beigetragen hat, auch wenn diese Theorie nicht in allen Punkten gestützt werden kann.
Copyright: Herbert Kårlin

onsdag, maj 23

Knut Långe wird König durch einen Staatscoup

Knut Långe, oft nur als Knut oder Knut Holmgersson bezeichnet, wurde gegen 1200 geboren und war lediglich zwischen 1229 und 1234 König Schwedens. Der Enkel von Erich dem Heiligen (Erik den helige) war jedoch bereits zwischen 1222 und 1229 Mitglied des Rates, der die Amtsgeschäfte des minderjährigen Königs Erik Eriksson führte.

Knut Långe, der in der schwedischen Königsfolge eigentlich Knut II. ist, plante jedoch mit anderen hochgestellten Personen einen Aufruhr gegen den jungen König und besiegte 1229 bei der Schlacht bei Olusta (Slaget vid Olusta) die Königstreuen und bestieg daher selbst den königlichen Thron.

Erik Eriksson, beziehungsweise Erik läspe och halte, wie er in der Erikskrönikan (Erichschronik) genannt wird, musste nach der Niederlage nach Dänemark fliehen und übernahm die Macht in Schweden erst wieder nach dem Tode von Knut Långe im Jahre 1234.

Knut spielte in der schwedischen Geschichte nur eine geringe Rolle und, nachdem es auch keine Dokumente darüber gibt, dass er je gekrönt wurde oder vom Bischof als König eingesetzt wurde, ist anzunehmen, der er nur geduldet war und auch nur über eine sehr eingeschränkte Macht verfügte.

Nach der Theorie von P. E. Lindskog  zu Beginn des 19. Jahrhunderts sollen sich 1234 bei der ersten Schlacht bei Sparresäter (Slaget vid Sparresäter) im Västergötland Knut Lange und Erik Eriksson gegenübergestanden haben und Knut eventuell getötet worden sein. Diese Theorie teilt die aktuelle Geschichtsschreibung allerdings nicht.

Von Knuts kurzer Regierungszeit ist bekannt, dass er Münzen in Östra Aros prägen ließ und im Östgötalagen ein Gesetz einbrachte nach dem ein Gläubiger ohne jede Amtshilfe bei einem Schuldner eindringen konnte um sich zu entschädigen.

Knut Långe wollte auch die Dominikaner nach Schweden bringen und stiftete für die Mönche Simon und Knut das Sko Kloster im Uppland. Die Mönche zogen sich jedoch bald nach Dänemark zurück und Sko wurde wenig später ein Nonnenkloster der Zisterzienser. Knut Holmgersson wurde im Kloster Sko begraben.

Knut Långe war vermutlich ab 1225 , was man einem offiziellen Sigel entnehmen kann, mit Helena Pedersdotter Stranges verheiratet. Das Paar hatte zwei Söhne, Holmer Knutsson und Filip Knutsson, die beide später hingerichtet wurden, Holmer im Jahre 1248 und Filip drei Jahre später.


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tisdag, maj 22

Tabak und das Tabakmonopol in der schwedischen Geschichte

Tabak kam bereits 1560, auf Grund der Kolonialpolitik, nach Europa. Die ältesten Spuren führen in Europa zu Jean Nicot, dem damaligen französischen Botschafter in Portugal, der auch die Ehre hatte dem Nikotin seinen Namen geben zu dürfen. Da Tabak in den südlichen Ländern einen ungemeinen Erfolg hatte, wollte natürlich auch Schweden bald an diesem Geschäft teilhaben.

Erstmals, dass man in Schweden dann von Tabak sprach, war in Zollpapieren des Jahres 1601. Allerdings kam, wegen der hohen Zölle und der steigenden Nachfrage im Land, in den Folgejahren immer mehr geschmuggelter Tabak ins Land als offiziell importierter. Unter Königin Kristina überlegte man sich daher wie man den offiziellen Import steigern kann, Kontrolle über den Import von Tabak behält, die Staatskasse füllt und gleichzeitig gegen den Schmuggel vorgeht.

Das Ergebnis war ein Importmonopol vom 12. Januar 1641, das die Königin der Söderländska Kompaniet, später auch Nova-Sueciakompaniet genannt, garantierte, das nur zwei Jahre später auch auf den Verkauf von Tabak erweitert wurde. Der Privilegienbrief garantierte der Gesellschaft eine Zollfreiheit, unter der Voraussetzung, dass die Ware aus Nya Sverige (Neues Schweden) importiert wurde, galt also nicht für europäische Importe.

Die Schmuggelei wollte man nicht nur durch die Zollfreiheit verhindern, sondern 1642 hatte auch Johan Printz, der Gouverneur von Nya Sverige den Auftrag erhalten die Tabakplantagen auf der schwedischen Kolonie zu optimieren und in Schweden wurde der Holländer Thomas Swartwout angestellt, damit er die Herstellung von Tabak aus dem Rohprodukt nach modernsten Kenntnissen rationalisierte. Dies sollte die Produktion erhöhen und die Preise senken.

Ökonomisch gesehen wurde das Monopol zu einem Fiasko, da Nya Sverige nicht genügend Tabakblätter liefern konnte, der Schmuggel mit Tabak ungeahnte Ausmaßen annahm und sich die schwedischen Landwirte für den Anbau von Tabak nicht interessierten. Bereits 1649 wurde daher das erste Tabakmonopol wieder aufgehoben.

Als Königin Kristina dann am 5. Oktober 1650 zwei holländischen Kaufleuten gegen eine Zollgebühr von einem Prozent eine Lizenz für den Import und Verkauf von Tabakprodukten erteilte und nur ein Jahr später auch den Kaufleuten Caspar Kohl und Daniel Young das Monopol auf den Verkauf von Tabak erteilte, führte dies zu bedeutenden rechtlichen Streitigkeiten, mit dem Ergebnis, dass Kristina bereits am 28. April 1653 beide Genehmigungen zurückzog und auch das zweite Monopol gescheitert war.

Am 23. Dezember 1654 erhielt dann, unter Karl X. Gustav, erneut die Nova-Sueciakompaniet, die mittlerweile Amerikanska Kompaniet hieß, ein Monopol auf den Import von Tabak aus Nya Sverige und 1658 auch ein Monopol auf den Verkauf von Tabak in Schweden. Als jedoch die Gesellschaft im Jahre 1656 noch nicht einmal die Hälfte der 8,3 Tonnen des im Vorjahr produzierten Tabaks verkauft hatte, da der Schmuggel weiterhin wuchs, wurde auch das dritte Monopol am 10. November 1660 abgeschafft.

Dies hinderte natürlich Magnus Gabriel De la Gardie, den Vormund von Karl XI. nicht daran bereits 1662 einem Konsortium von Kaufleuten ein neues Tabakmonopol zu garantieren. Interne Probleme, Prozesse, der Krieg gegen Dänemark und das Problem der Gesellschaft die Witwenkönigin Hedvig Eleonora zu versorgen, neben den Problemen des Schmuggels, machten es der Gesellschaft unmöglich Gewinne zu erwirtschaften und 1685 ging die Gesellschaft in Konkurs und das fünfte schwedische Monopol war ebenfalls gescheitert.

Nach einer Verordnung vom 12. April 1687 wurde dann rund 40 Firmen der Import und der Verkauf von Tabak genehmigt, ohne dass man jedoch wieder an ein Monopol dachte. Die meisten Firmen gingen im Laufe des großen nordischen Krieges (1700 - 1721) wieder pleite, da in dieser Zeit Tabak als überflüssiges Produkt betrachtet wurde und die Rohware fehlte, da man in Schweden immer noch sehr wenig Tabak anbaute. Dies änderte sich dann jedoch nach dem Krieg, denn bereits 1760 zählte man im schwedischen Raum (inklusive dem heutigen Finnland) 84 Pflanzungen. In dieser Zeit begannen sich in Schweden auch die Tabakgewohnheiten zu ändern, dann während das Rauchen in Pfeifen weiterhin üblich blieb, wurde es zur Mode, dass Schnupftabak sich in Mundtabak (Snus) verwandelte. 1814 begann man dann in Göteborg Zigarren herzustellen und 1822 entstand die erste Snus-Marke „Ettan“ in Stockholm.

Als die schwedische Regierung dann 1915 wegen dem Ersten Weltkrieg, den steigenden Ausgaben für die Verteidigung und einem neuen Pensionssystem Geld benötigte, entschloss sich der schwedische Reichstag erneut ein Monopol auf Tabak einzuführen, dieses Mal ein rein staatliches Monopol. Während sich die Zentrale in Södermalm (Stockholm) befand, waren die Fabriken auf sieben schwedische Städte verteilt, was eine Idee über den Umfang des Marktes gibt.

Am 26. Mai 1961 entschloss sich dann das schwedische Parlament das Monopol auf den Import von Tabak ganz aufzuheben und die gesamte Aktivität in die staatliche Aktiengesellschaft Svenska Tobaks AB überzuführen. Die Produktion von Tabak wurde dann 1965 in Schweden ganz eingestellt und zwei Jahre später wurde auch das Monopol auf die Herstellung von Tabak aufgehoben.

Copyright: Herbert Kårlin

måndag, maj 21

Die Kongemosekultur im schwedischen Mesolithikum

Die Kongemosekultur, die etwa 6800 vor Christus begann und gegen 5500 vor Christus stufenweise in die Erteböllekultur überging, kann in Schweden nur in Skåne (Schonen) nachgewiesen werden, wobei die bedeutendsten Fundstellen in Segebro bei Malmö und dem Ageröds Mosse bei Höör zu finden sind. Die Kongemosekultur kam vermutlich von Dänemarkt aus nach Schweden, da dort zahlreiche Fundstellen zu verzeichnen sind und dort die gleichen Werkzeuge und Waffen etwas früher auftauchten als in Schweden.

In diesem Zusammenhang muss man natürlich berücksichtigen, dass erst gegen 6000 vor Christus Dänemark durch den Öresund von Skåne getrennt wurde und bis dahin eine Landverbindung existierte.

Das deutlicheste Kennzeichen der Kongemosekultur ist, dass diese Völker Mikrolithwerkzeuge durch Flintgeräte (Feuersein) ersetzten. Da man sowohl in Segebro als auch dem Ageröds Mosse Reste von Wohnungen fand, kann man davon ausgehen, dass die Gruppe der Kongemosekultur sich jeweils für einige Jahre fest an einem Ort niederließ. Da man in Segebro auch gleichzeitig Werkzeuge  fand, die bereits 10.000 vor Christus entstanden waren, ist anzunehmen, dass die Folgekulturen sich weitgehend an den gleichen Stellen niederließen wie die Vorgänger.

Moderne Geschichtswissenschaftler nehmen an, dass es sich bei der Maglemosekultur, Kongemosekultur und der Erteböllekultur um den gleichen Volksstamm handelte, der im Mesolithikum Südschweden bewohnte und die verschiedenen Werkzeuge eher auf eine Evolution schließen lassen und darauf, dass die Gruppen in Schweden einen engen Kontakt zu jenen in Dänemark behalten haben. Aber dies sind natürlich Theorien, da die Funde selbst zu gering sind um wirklich Schlussfolgerungen ziehen zu können.

Während der Kongemosekultur änderte sich auch die Ernährungsart der Menschen mehr und mehr, vermutlich weil sich Waldtiere immer weiter in den Norden Schwedens zurückzogen oder durch die Jagd erheblich dezimiert worden waren und die Geräte für den Fischfang immer besser wurden. Aber auch Robben und Seevögel landeten zu dieser Zeit immer häufiger auf dem Tisch.

Aus der Kongemosekultur stammen auch die ersten Funde von Dolchen aus Elch- und Hirschgeweih, die künstlerisch verziert worden waren. Die interessantesten dieser Dolche wurden bei Tågerup gefunden, das auch während der Erteböllekultur eine wichtige Rolle spielte. Zahlreiche der Fundstücke können heute im Landskrona Museum besichtigt werden, das die Vorgeschichte der Umgebung in moderner Form darstellt.
Copyright: Herbert Kårlin

söndag, maj 20

Megalithische Ganggräber (Gånggrifter) in Schweden

Megalithische Ganggräber (Gånggrifter) können in gewisser Weise als Fortentwicklungen der Dolmen (Dösen) betrachtet werden, denen ein Gang hinzugefügt wurde und die damit eine gewisse T-Form erhielten. Dieser zugefügte Gang, der dem Grabtyp seinen Namen gab, führt in die eigentliche Grabkammer in der Tote auch sitzend beigesetzt werden konnten.

Die 380 in Schweden offiziell verzeichneten Ganggräber entstanden zwischen 3350 und 3200 vor Christus, also Ende des Mesolithikum (Mittlere Steinzeit), auch wenn sie noch danach verwendet wurden. Die meisten Gånggrifter, nämlich 230 Stück, findet man in Västergötland, wobei sich allein 127 davon bei Falbygden, also der Umgebung von Falköping befinden. 30 wurden dann im Bohuslän errichtet, 45 in Skåne (Schonen), sechs im Halland und vier auch auf Öland. In welcher Weise ein Zusammenhang zwischen diesen Gräbern besteht, ist wenig bekannt, außer dass es sich vermutlich um die gleiche Volksgruppe handelte, die diese Grabmonumente benutzte.

Nach archäologischen Funden fanden die letzten Beerdigungen in den Ganggräbern noch während der Eisenzeit statt, wobei die Funde jedoch sehr spärlich sind und daher nicht sehr viel über die Kultur dieser Epoche aussagen. Die Gånggrifter in Schweden waren mehrheitlich bis zu einem Drittel ihrer Höhe mit Erde angehäuft. Aber in einigen Fällen wurden auch regelrechte Grabhügel über ihnen errichtet.

Die bedeutendsten Ganggräber Schwedens entdeckte man bei Falbygden, im Gebiet zwischen Vänern und Vättern. Unter den 127 sicheren und 77 vermuteten Gräbern der Gegend findet man bei Karleby das größte in Schweden bekannte Ganggrab, (Ragnvalds Grav) das eine Grabkammer von 17 Meter Länge und einen Gang von elf Meter Länge aufweist. Die Grabkammer ist hier also um rund sieben Meter länger als in den sonst üblichen Gånggrifter des Landes. Interessant bei Karleby ist auch, dass hier dreizehn Ganggräber parallel nebeneinander errichtet wurden.

Im Gräberfeld Ekornavallen bei Falköping, wo sich ebenfalls vier Gånggrifter befinden, fand man einige Keramikscherben, die eine Verbindung zur Trichterbecherkultur (Trattbägarkulturen) zeigen, aber da die Ganggräber über eine längere Epoche hinweg von verschiedenen Volksstämmen benutzt wurden, kann man nicht sagen, ob die Gräber und die Keramik  gleichzeitig entstanden und daher eine logische Verbindung besteht.

Die Archäologie hat die schwedischen Ganggräber nach ihrer Form in fünf Gruppen eingeteilt, was jedoch keinerlei Hinweise darauf gibt, ob die Gräber von der gleichen Gruppe an Einwanderern erbaut wurden, oder von unterschiedlichen Gruppen, da die Form der Anlagen auch von der Art der Steine und anderen Umständen abhängen konnte.
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lördag, maj 19

Magnus Henriksson, ein Vielleicht-König Schwedens

Auch wenn die Existenz von Magnus Henriksson von der Geschichtswissenschaft nicht angezweifelt wird, so ist man sich nicht sicher ob er je den Thron Schwedens bestieg, über welchen Teil Schwedens er in diesem Fall regierte und, falls er auf den schwedischen Thron kam, wie lange er tatsächlich herrschte.

Wann Magnus Henriksson geboren wurde ist unbekannt. Erstmals genannt wird er jedoch 1148, wobei er in der Schlacht bei Örebro im Jahre 1161 von Karl Sverkersson getötet wurde, der ihm daher auf den Thron folgte, oder aber direkt nach dem Tod von Erich dem Heiligen zum Herrscher aufstieg. Da Magnus Henriksson jedoch maximal ein Jahre lang regieren haben kann, ist sein Einfluss auf des historische Geschehen Schwedens sehr gering und hat kaum Spuren hinterlassen.

Nach einer Legende gelangte Magnus Henriksson auf den Thron nachdem er Erik den helige (Erich den Heiligen) getötet hatte und sich selbst zum König erklärte. Knut Eriksson, der Sohn Erik des Heiligen, wollte ihm die Krone abnehmen, wurde jedoch besiegt und musste nach Norwegen fliehen. Als Magnus Henriksson dann jedoch von Karl Sverkersson bei Örebro angegriffen wurde, wurde er getötet und seine Herrschaft war zu Ende. Durch Dokumente zu belegen ist jedoch keines der Ereignisse, weshalb die moderne Geschichtsschreibung erhebliche Zweifel an der Herrschaft dieses Königs hat.

Der Historiker Nils Ahnlund ist auch der Meinung, dass Magnus Henriksson im Vreta Kloster begraben wurde, aber auch dies beruht ausschließlich auf einer Theorie, die in der Zeitströmung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu suchen ist, als man die königlichen Linien in allen Einzelheiten aufdecken wollte und dabei auch wenig zuverlässige Quellen als historische Tatsache benutzte.

Magnus Henriksson war mit seiner Stiefschwester Birgitta verheiratet, die eine außereheliche Tochter des norwegischen Königs Harald Gille war. Aus der vermutlich ebenso kurzen Ehe wie der kurzen Regierungszeit gingen keine geschichtlich bekannten Kinder hervor.

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fredag, maj 18

Die Vorburg Gråborg auf Öland

Gråborg ist die bedeutendste und größte Vorburg (Fornborg) Ölands, deren älteste Teile auf das fünfte oder sechste Jahrhundert zurückreichen und wurde daher, wie die meisten Fornborgar Schwedens, zur Zeit der Völkerwanderung begonnen. Mit ihrer Größe von 210 Metern Länge und 160 Metern Breite ist sie selbst für Öland sehr großzügig bemessen, da um diese Zeit die Einwohnerzahl Schwedens kaum über 200.000 Personen lag.

Die Vorburg Gråborg hat eine ovale Form, eine Mauerhöhe von vier bis sieben Metern und besaß von Beginn an drei Eingänge, war also bei Überfällen relativ leicht zu verteidigen. Im Gegensatz zur Eketorps Fornborg fand man innerhalb der Mauern von Gråborg keinerlei Reste von Häusern oder anderen Bauwerken. Es ist daher zu vermuten, dass Gråborg entweder nur jeweils für kurze Zeit benutzt wurde, oder aber nur für Landwirtschaft oder als Handelslager diente, das gegen Überfälle geschützt werden musste.

Da Gråborg absolut im Zentrum der Insel liegt, nimmt man an, dass diese Fornborg, die ebenfalls vor allem aus Kalkstein gebaut wurde, als zentraler Punkt eine besondere Bedeutung für Öland hatte, auch wenn Ausgraben auf die entsprechenden Fragen keine Antwort bieten konnten. Die Mehrheit der Funde, die heute im Länsmuseet in Kalmar zu sehen sind, stammen nicht aus der Völkerwanderung, sondern aus dem Mittelalter, als auf Öland zahlreiche Kämpfe mit Dänemark ausgetragen wurden.

Auch die Fornborg selbst hat nicht mehr die ursprüngliche Form, da sie, wie auch Eketorp, im Laufe der Jahrhunderte erweitert und verstärkt wurde. Die heutige Größe und Form hatte sie daher erst im 11. Jahrhundert erreicht.

Während man nicht genau weiß, zu welchem Zweck die Vorburg Gråborg bis zum Beginn des Mittelalters verwendet wurde, so wird sie im 12. Jahrhundert mit dem Gegenkönig Burislev Sverkersson verknüft, der auf Öland aufwuchs, gehörte sie 1450 dem Kloster Vadstena und hatte 1677 während des Krieges gegen Dänemark eine gewisse Bedeutung. Die Mehrheit der Geschichtswissenschaftler geht deshalb davon aus, dass die Gråborg auch während des Mittelalters eine Art administratives Zentrum war und die Anlage als Handelsplatz diente. Auf den Handelsplatz schließt man auch, weil in Dokumenten des 15. Jahrhunderts zu lesen ist, dass die Steuer in Form von Salz bezahlt werden musste, eine Zahlungsweise, die vor allem für Handelsorte jener Epoche typisch war.

In nächster Nähe von Gråborg kann man auch die Ruine der Sankt Knuts Kapelle sehen, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Allerdings ist der Zusammenhang zwischen Kirche und Fornborg bisher nicht bekannt.

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torsdag, maj 17

Die Erteböllekultur im späten Mesolithikum Schwedens

Die Erteböllekultur ist die letzte Kulturgruppe des schwedischen Mesolithikum in der sich bereits erhebliche Änderungen in der Lebensweise zeigen, wodurch auch die Grenze zwischen Mesolithikum und Neolithikum nahezu verschwindet. Geschichtlich gesehen beginnt die Erteböllekultur etwa gegen 5200 vor Christus und endet dann gegen 4000 vor Christus.

Die Erteböllekultur dehnte sich entlang der gesamten Süd- und Westküste Schwedens aus, wobei diese Volksgruppe auch etwas ins Landesinnere vordrang, auch wenn sie sich, nach gegenwärtigem Wissen, nur an Wasserläufen und Seen aufhielten. Ihren Namen erhielt diese Kulturgruppe nach einem Abfallhaufen (Kökkenmödding) von 150 Meter Länge und 30 Meter Breite, den man im Nordwesten des dänischen Jyllands fand. Dieser Haufen an ”Küchenresten” bestand überwiegend aus Austern- und Muschelschalen, was darauf schließen lässt, dass dies die Hauptnahrung dieses Volkes war, das mehr see- als landgebunden war.

Die interessantesten Funde Schwedens aus der Erteböllekultur fand man bei Österlen, Ivetofta und vor allem in Tågerup, östlich von Landskrona. Letzteres dürfte sogar als der bedeutendste Fund Skandinaviens bezeichnet werden, da der Fund beim Bau der Västkustbanan in einer Lehmschicht gemacht wurde, die selbst die Verwitterung von Horn und Holz weitgehend verhinderte.

Der Unterschied der Erteböllekultur zu den vorhergehenden Kulturgruppen zeichnet sich jedoch nicht nur durch eine Ernährungsänderung aus, in der Fleisch überwiegend von Fisch, Austern und Muscheln ersetzt wurde, sondern auch dadurch, dass die ersten deutlichen Zeichen von Landwirtschaft bewiesen werden können. So stellte man, zum Beispiel in Tågerup, fest, dass die Bewohner des früheren Ortes Haselnusshaine angelegt hatten und die Büsche beschnitten, damit die Nüsse größer wurden.

Auch die Werkzeuge der Erteböllekultur sind geschliffen und perfektionierter als jene der vorhergehenden Gruppen, wobei man in Tågerup auch durchbohrte Wildschweinzähne fand, die vermutlich als Halskette oder Amulett dienten. Horn war ebenfalls kunstvoll bearbeitet und mit Ornamenten versehen. Die Menge an Pfeilspitzen und anderen Waffen und Werkzeugen legt jedoch auch den Gedanken nahe, dass nicht mehr das Einzelstück von Interesse war, sondern eine Art Massenproduktion einsetzte, vermutlich von den ersten spezialisierten Handwerkern Schwedens.

Die Funde in der Nähe von Landskrona erlaubten auch erstmals einen Einblick in die Lebensweise der Erteböllekultur, denn man entdeckte außer Gräbern, Nahrungsresten und Schmuck auch Stäbe, die als Bootssteg dienten und an denen die Boote festgemacht wurden, und man fand ein Dorf mit Resten von Häusern.

Allein in Tågerup konnte man fünf Bauten lokalisieren, was als Sensation betrachtet wurde, da bis dahin insgesamt nur zehn Gebäude aus dieser Epoche in ganz Skandinavien gefunden worden waren. Außer mehreren runden Gebäuden mit je etwa 50 Quadratmetern Fläche, entdeckte man eine in den Boden vertiefte Hütte mit Windschutz und ein Langhaus mit einer Länge von 15 Metern.

In den Gräbern, die man aus der Erteböllekultur fand, konnte man auch einfach Grabbeigaben wie Tiere, Schmuck oder Werkzeug finden. Sicher ist ebenfalls, dass die Gräber deutlich sichtbar waren, es sich also um kleinere Grabhügel gehandelt haben muss, auch wenn es sich noch nicht um irgendeine Art von Megalithgräbern gehandelt hat und die Toten einfach begraben wurden.

Etwa 4500 vor Christus begannen die Menschen der Erteböllekultur auch die Kunst der Keramik nach Schweden zu bringen, die in offenen Löchern gebrannt wurde. Diese sogenannte Erteböllekeramik konnte in Schweden bisher nur in Skåne, Blekinge, Halland und Öland nachgewiesen werden, wobei über die Anwendung der Gefäße zum Großteil nur spekuliert werden kann.

Copyright: Herbert Kårlin

onsdag, maj 16

Dösen, die ältesten Megalithgräber Schwedens

Im Gegensatz zu Dänemark und weiter südlich liegenden Gegenden, tauchen Dösen (Dolmen) in Schweden frühestens 3600 vor Christus auf und werden bereits ab 3350 vor Christus mehr und mehr von Ganggräbern (Gånggriften) ersetzt. Ihr Vorkommen beschränkt sich fast ausschließlich auf die Südküste und Westküste Schwedens, also die beiden Gegenden in denen sich das Klima gegen Ende des Mesolithikum (Mittlere Steinzeit) etwas milder zeigte als in anderen Teilen Schwedens und daher eine permanente Ansiedlung ermöglichte.

Dösen, beziehungsweise Dolmen, werden vor allem mit der Trattbägarkulturen (Trichterbecherkultur) in Verbindung gebracht, einer Kultur, die in Schweden als erste in gewissem Umfang auch landwirtschaftlich tätig waren. Dolmen sind damit die ältesten Megalithgräber, eine Art Steinkammergräber, auf schwedischem Raum.

Von den rund 100 Dösar, die man bisher in Schweden fand, befinden sich 44 in Skåne und 44 im Bohuslän. Die restlichen verteilen sich auf die anderen südlichen Landschaften Schwedens und befinden sich, zum Beispiel, im Värmland, Östergötland oder auch auf Öland und Gotland. Wenn man bedenkt, dass in Dänemark rund 4500 Dolmen aus dem Mesolithikum gefunden wurden, so versteht man, dass Schweden zu jener Zeit kaum besiedelt war, sondern sich vermutlich nur etwa 3000 Bewohner auf die ganze bewohnbare Fläche verteilten.

Auch wenn es in Schweden keine einheitliche Bauart für Dolmen gibt, so bestehen sie in der Regel aus vier bis fünf aufrechten Steinen auf denen eine großer Steinblock als Dach liegt. Je nach Größe der Dösar findet man im Inneren eine oder mehrere Grabkammern. Die Form der Gräber kann quadratisch, rechteckig oder auch rund sein, wobei dies von der Art des Gesteins und der Gegend abhängt. Im Bohuslän kann man einige der best erhaltenden Runddolmen Schwedens betrachten. Bei manchen Dösar wurde sogar regelrecht ein Eingang konstruiert.

Auch wenn man noch heute die monumentalen Dolmen betrachten kann, so weiß man in Wirklichkeit nicht sehr viel über ihre Entstehung, ihre Bedeutung und noch weniger über die Bestattungsart des späten Mesolithikum, da nahezu alle Gräber geplündert waren noch bevor der erste Archäologe eine Untersuchung anstellen konnte. In einigen der Gräbern, die vermutlich jeweils für eine einzige Person gedacht waren, konnte man Keramikscherben finden. Die meisten jedoch waren leer, nicht zuletzt auch deswegen, weil sie noch Jahrhunderte später für unbekannte Zwecke verwendet wurden. Möglicherweise wurde ihnen auch magische Kräfte zugesprochen, aber auch das ist nur Spekulation.
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tisdag, maj 15

Erich der Heilige in der schwedischen Geschichte

Auch wenn Erik den helige (Erich der Heilige), der auch als Erik Jedvardsson, Erik IX. und Sankt Erik bekannt ist, oft als König von Schweden bezeichnet wird, so regierte er vermutlich von 1158 bis 1160 oder 1162 nur in Västergötland. Die Angaben zu seiner Regierungszeit sind leider nicht eindeutig klar, da alla Angaben aus einer dänischen Chronik stammen, deren älteste bekannte Version im 15. Jahrhundert kopiert wurde und sehr ungenaue Angaben macht.

Sein Todesjahr wird, je nach Autor, mit 1160 oder mit 1162 angegeben, was beides geschichtlich nicht überprüft werden kann, jedoch die folgende Königsgeschichte beeinflusst, denn falls Erik den helige bereits 1160 starb, so folge ihm Magnus Henriksson auf dem Thron. Sollte er erst 1162 getötet worden sein, so war der Folgekönig Karl Sverkersson. Nachdem alle erdenklichen geschichtlichen Quellen mittlerweile ausgeschöpft sind, muss die Antwort leider offen bleiben.

Erich der Heilige wurde ursprünglich in Gamla Uppsala beerdigt, wobei er später, vermutlich 1273, in die Domkirche in Uppsala überführt wurde. Nach der Untersuchung der Knochen, die im Grab des Königs gefunden wurden, wurde er vermutlich geköpft. Leider kann man nicht nachweisen, dass es sich bei den Gebeinen wirklich um Erich den Heiligen handelt, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür relativ hoch ist.

Nachdem nahezu alles, was man heute über Erik den helige lesen kann auf Legenden und Theorien aufbaut, kann man über sein Wirken als König relativ wenig sagen. So ist es möglich, dass sein Vater aus England stammte, da sein Name im Schweden jener Epoche ungewöhnlich war. Dass er eines gewaltsamen Todes starb, findet man ausschließlich in der Västgötalagens kungalängd und einer sehr undeutlichen Bulle des Papstes, wonach in jener Zeit ein schwedischer König in trunkenem Zustand ermordet wurde. Dass Erich der Heilige am ersten Kreuzzug nach Finnland teilnahm muss auf jeden Fall als reine Legende betrachtet werden.

Auch wenn man von Erik den helige, also dem Heiligen spricht, so war der König nie im Kreise der Heiligen aufgenommen worden, zumal die Heiligenlegende um den König, die erst 1270 entstand und dann nach Rom geschickt wurde, nicht sehr glaubhaft ist. Als der Papst vom Heiligenkult hörte, der um Erik IX. aufgebaut wurde, schrieb er sogar, dass dieses Unwesen unmittelbar aufhören müsse. Die spätere Bedeutung dieses Königs von dem man nahezu nichts weiß, kommt mit Sicherheit aus dem Kult, der um ihn gebaut wurde, was ihm, wenn auch zu Unrecht, eine Sonderstellung im Erikska ätten verlieh.

Dass Erich der Heilige mit Kristina Björnsdotter, der Enkelin von Inge den äldre, verheiratet war, kann man mehreren geschichtlich unabhängigen Quellen entnehmen und gilt daher als sicher. Aber auch über Kristina findet man Legenden in Verbindung zum Varnhems Kloster, die ihr ein wenig vorteilhaftes Gesicht verschaffen, da sie einen Teil der Gaben einer Verwandten wieder zurückholen wollte.

Erik den helige und Kristina Björnsdotter hatten vier Kinder, unter anderem Knut Eriksson, der später zum König Schwedens wurde, Margareta, die den norwegischen König Sverre Sigurdsson heiratete, Filip, über den nichts bekannt ist und Katarina, die Nils Blaka heiratete, der vermutlich ein lokaler Herrscher in Westschweden war.

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måndag, maj 14

Die Maglemosekultur des schwedischen Mesolithikum

Die Maglemosekultur wird in Schweden zu Beginn des Mesolithikum (Mittlere Steinzeit) gesehen, wobei sie vermutlich zwischen 9000 und 8000 vor Christus einsetzte und gegen 6000 vor Christus endete. Ihren Namen bekam sie nach den ersten Funden aus dieser Epoche, nach dem Moor Maglemose in der Nähe des dänischen Mullerup in Seeland.

Die ältesten Ansiedlungen von Menschengruppen in Südschweden entstammen der Maglemosekultur, auch wenn die größte bekannte Ansiedlung bisher in Dänemark entdeckt wurde. Die Volksgruppe, die außer Schweden und Dänemark auch in England nachgewiesen werden kann, wird auf Grund der gleichen Steinwerkzeuge als relativ einheitliche Gruppe gesehen, die die selben Wurzeln hat.

Da jedoch kleine Unterschiede zwischen der Werkzeugen und Waffen in den verschiedenen Ansiedlungen zu verzeichnen waren, haben Archäologen die Maglemosekultur in fünf Untergruppen eingeteilt. Allerdings wird diese Einteilung nicht von allen Geschichtswissenschaftlern und Archäologen anerkannt, da sich die Werkzeuge und Waffen innerhalb der nahezu 3000 Jahre Existenz dieser Kultur auch langsam weiterentwickelt haben können, und dies auf sehr unterschiedliche Weise in den einzelnen Gruppen, da diese kaum miteinander Kontakt haben konnten.

Alle Ausgrabungen, die die Maglemosekultur betreffen, haben gewisse Parallelen was den Wohnstil dieser Zeit betrifft. Die Fischer und Jäger lebten in Zelten und hatte keine festen Bauten, die man über Jahrzehnte hinweg benutzte. Vermutlich lebte man jeweils nur wenige Jahre in der gleichen Gegend und folgte dann den Tieren, die die hauptsächliche Nahrung ausmachten.

Die Ansiedlungen, die man im Bare Mosse, Öbacken, Ageröds Mosse, Ringön, Anderstorp und Nennesmo fand, belegen nicht nur, dass sich die Maglemosekultur über einen größeren Teil des südöstlichen Schwedens ausdehnte, sondern lieferten auch den Beweis, dass nur kleinere Gruppen zusammenlebten, die vermutlich in irgendeiner Weise dem gleichen Stamm oder sogar der gleichen Familie angehörten. Man kann diese Kultur auch nicht klar in Jäger und Fischer einteilen, da Steinwerkzeug und Waffen dieser Epoche sowohl in damaliger Meeresnähe als auch im Inland gefunden wurden. Die relativ geringen Funde an Knochen lassen auch keine Aussage zur Ernährungsweise zu.

Während der Maglemosekultur findet man auch in Horn und Gebeine eingravierte Symbole und Linien, die einer gewissen Logik folgen. Ob es sich dabei um magische Zeichen, eine Art sehr einfache Schrift oder sogar um Kunst handelt, kann man auf Grund der geringen Funde nicht sagen. Einige Geschichtswissenschaftler sind selbst der Meinung, dass dies Zeichen eines Schamanismus seien. Eine sichere Antwort auf diese Frage zu bekommen scheint jedoch aussichtslos.

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söndag, maj 13

Gräber von der Steinzeit bis zum Mittelalter

Während man keinerlei Kenntnisse darüber hat, wie Tote während des Paläolithikum (Ältere Steinzeit) und des Mesolithikum (Mittlere Steinzeit) in Schweden beerdigt wurden, so gibt es ab dem Neolithikum (Jüngere Steinzeit) sehr eindrucksvolle Grabbauten, die jeweils zu einer bestimmten Epoche zuzuordnen werden können und sehr unterschiedliche Formen annahmen, bis die katholischen Mönche während der Christianisierung im frühen Mittelalter dann die noch heute existierte Weise auf Kirchenhöfen einführten.

Die ältesten in Schweden gefundenen Grabmonumente reichen bis etwa 3500 vor Christus zurück und sind damit sogar weitaus älter als die ägyptischen Pyramiden, wenn auch die Dolmen (Dösen) nicht ganz so eindrucksvoll sind. Die Dolmen, die man an einem deutlichen „Dachstein“ erkennen kann, kamen über Dänemark nach Schweden. In Dänemark wurden die ältesten Dolmen vermutlich bereits 4500 Jahre vor Christus errichtet, da dort das Klima etwas freundlicher war als im südlichen Teil Schwedens.

Während man in Schweden nur etwa 70 Dolmen kennt, zählt man bereits 380 offizielle Ganggräber (Gånggriften) und rund 100 vermutliche Ganggräber, bisweilen auch Galeriegräber genannt, die sich teilweise noch mit den Dolmen überschnitten haben, dann aber ab 3000 vor Christus  die Dolmen nahezu vollständig ablösten. Die Ganggräber sind mit ihrer T-Form bereits bereits relativ bedeutende Grabdenkmäler, die vermutlich für größere Gemeinschaften errichtet wurden und einen gewissen Kult mit sich führten, wovon auch die verschiedenen Grabbeigaben sprechen, die man in ihnen fand.

Gegen Ende der Jungsteinzeit, etwa gleichzeitig als Stonehenge in England gebaut wurde, entstanden in Schweden die sogenannten Steinkisten (Hällkistor), die bisweilen aus mehreren Räumen bestanden und meist von Steinhügeln oder auch Erde überhäuft wurden. In einigen Gegen Schwedens haben diese Steinkisten auch ovale oder runde Löcher, deren Bedeutung allerdings unbekannt ist.

In der Bronzezeit, also etwa ab 1800 vor Christus, tauchten in Schweden dann die Steinhügelgräber (Stenrösen) auf, die sich dann Ende der Bronzezeit und vor allem zu Beginn der Eisenzeit in Hügelgräber unterschiedlichster Art verwandelten.

Parallel zu den Steinhügelgräbern findet man aus der Bronzezeit auch die ersten Schiffssetzungen (Skeppssättningar) und Steinsetzungen (Stensättningar), was vermutlich darauf schließen lässt, dass sich zu jener Zeit mehrere bedeutende Volksgruppen unterschiedlicher Herkunft, und in unterschiedlichen Gebieten, gleichzeitig in Schweden aufhielten, was auch zahlreiche andere Zeichen dieser Epoche vermuten lassen.

Eine deutliche Veränderung der Grabbauten zeigt sich dann etwa ab Christi Geburt, also während der Völkerwanderung und der Vendelzeit. Während um Christi Geburt vor allem Brandgräber (Brandgravar) entstanden, kamen zur Völkerwanderung Bautasteine  (Bautastenar), auch Menhire genannt, und Domarringe (Domarringar) hinzu, wobei in dieser Epoche auch die ersten Runensteine mit kurzen Erinnerungsinschriften auftauchten.

Von der Vendelzeit bis zu den Wikingern und der Christianisierung Schwedens findet man dann, außer sehr eindrucksvollen Schiffssetzungen und Runensteine auch Kammergräber, (Kammargravar) und vor allem die großen Grabhügel, die aller Wahrscheinlichkeit nach nur über bedeutenden Persönlichkeiten errichtet wurden.

Während der anschließenden Christianisierung Schwedens gingen dann jedoch alle älteren Bestattungsmethoden verloren, da diese nicht mit dem neuen Glauben zu vereinen waren.

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lördag, maj 12

Das Thing in der schwedischen Geschichte

Wann die Lagmän (Rechtskundigen) und das Ting (Thing) erstmals in Schweden auftauchten, ist unbekannt. Die ältesten Quellen belegen jedoch, dass es sich dabei ursprünglich nicht um eine Art Gericht handelte, sondern um eine Volksversammlung, die über alle Angelegenheiten, sowohl rechtliche als auch administrative, der lokalen Gesellschaft sprach. Bei diesen Versammlungen wurde selbst über die Königswahl entschieden.

Ab der Epoche der Wikinger begann sich das Thing, genauer genommen das Allthing (Alþingi), als politische Versammlung in Schweden durchzusetzen, an dem alle freien Männer eines gewissen geografischen Gebietes teilnehmen durften. Daher auch der Begriff Allthing, was soviel bedeutet wie die „gesamte Umgebung“. Noch heute nennt sich das isländische Parlament nach alter Tradition „Alltinget“.

In Schweden wurde allerdings der Begriff „Alltinget“ ausschließlich in Roma auf Gotland verwendet, wo es „Gutnaltinget“ hieß. Im restlichen Schweden wurde es zum „Landsting“ (Landesthing) und bezog sich auf die Landschaften in denen die entsprechenden Landskapslagen (Landschaftsgesetze) galten. Ausgenommen war das Jämtland, das in der schwedischen Geschichte eine Sonderrolle spielte. Dort gab es deshalb auch das „Jamtamot“, die Versammlung der Jämtar.

Neben den Landsthing entstanden mit dem Magnus Erikssons landslag Mitte des 14. Jahrhunderts auch die sogenannten Lagmansting, die in jedem Härad (Gemeinde) einmal im Jahr stattfanden und grundsätzlich von einem Lagman (als Richter) geleitet wurden. Bei diesen Vorläufern der Berufungsgerichte musste außer dem Rechtskundigen auch der Kronofogde (damals Staatsanwalt) und der Länsman (Vorläufer des Rechtsanwalts) anwesend sein.

Mit dem Kristoffers Landslag aus dem 15. Jahrhundert begannen die Landsthing ihre Bedeutung zu verlieren, da sich die einzelnen Landesgesetze immer mehr zu einem nationalen Gesetz entwickelten. Unter Gustav II. Adolf, und vor allem der Regierungsreform im Jahre 1634, war das ursprüngliche Thing dann zu einer staatlichen Einrichtung geworden, die jeweils für ein Län (Region) galt und von einem vom König eingesetzten Beamten geleitet wurde. In dieser Epoche entwickelt sich daher das System der staatlichen Gerichte.

Da jedoch einzelne schwedische Gegenden die Selbstentscheidung nicht an staatliche Beamte übergeben wollten, andererseits die Könige Zugeständnisse machen mussten, damit das Volk Steuern zahlte und die Krone auch anderweitig unterstützte, wurden die ursprünglichen Landsthing nur stufenweise abgeschafft. In Dalarna wurde die letzte Versammlung des Thing 1743 abgehalten, im Norrland zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Jämtland sogar erst 1862.

Der Begriff des Landsting lebt allerdings bis heute weiter und entspricht mittlerweile der Verwaltung jedes Län. Die 21 modernen Landesthing, die heute in Schweden existieren, bestehen aus demokratisch gewählten Volksvertretern und haben mit dem ursprünglichen schwedischen Thing nichts mehr gemeinsam, außer dem Namen.

Copyright: Herbert Kårlin