Adam von Bremen, der auch unter seinem lateinischen Namen Adamus Bremensis bekannt ist, lebte ab 1066 oder 1067 in Bremen, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1095 als Historiker arbeitete. Da er 1069 auch als „magister scolarum“ bezeichnet wird, ist anzunehmen, dass er in diesem Rahmen auch Lehrer an der dortigen Domschule war. Adam von Bremen arbeitete in jedem Fall für den Erzbischof Adalbert.
Das Hauptwerk des Historikers ist die „Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum“, also die Kirchengeschichte Hamburgs und schildert die Entwicklung des Hamburger Bistums von 788 bis zum Tod des Bischofs Adalbert im Jahr 1072. Auch wenn das Werk vor allem über die großen Dienste Adalberts berichtet, findet man in diesem Buch auch sehr viele Hinweise auf die skandinavischen Reiche, die später ungeprüft und unkritisch in die schwedische Geschichtsschreibung übernommen wurden.
Die Kenntnisse über das skandinavische Leben entnahm Adam von Bremen alten Aufzeichnungen des katholischen Islands, die ihm uneingeschränkt zugänglich waren und die der dänische König Sven Estridsson durch seine Erzählungen und Berichte ergänzte. Aus dieser Zusammenarbeit entstand auch Adam von Bremens geographische Arbeit „De situ Daniae et reliquarum quae trans Daniam sunt regionum natura“ über Skandinavien, das er nie persönlich bereiste.
Inwieweit die Schriften Adam von Bremens als historische Tatsachen genommen werden können, ist äußerst zweifelhaft, da bereits die Schilderungen über das Leben im nahen Dänemark sehr übertrieben wirken.
Die Schweden beschreibt er jedenfalls als extrem reich, so dass von ihnen Gold, Silber, Pferde und Pelze nur als Verbrauchsgut betrachtet werden. Er setzt damit fort, dass die Schweden auch bei Frauen kein Maß kannten, denn jeder Schwede hatte zwei oder drei Frauen und die reicheren Bewohner oder die Hövdinge hatten sogar unzählige.
Adam von Bremen rühmt in seinem Werk die schwedische Gastfreundschaft, die sie keinem Reisenden verweigern. Aber er warnt auch davon, dass Schweden jeden außerehelichen Verkehr oder die Vergewaltigung einer Jungfrau mit dem Tode strafen und damit dem Diebstahl gleichstellen.
Er sieht die Schweden als ein hochentwickeltes, kriegerisches Volk, das dafür verantwortlich ist, dass sämtliche nordischen Länder in Eintracht leben. Ihre Könige reichen weiter zurück als in allen anderen Ländern der Erde, können jedoch jederzeit vom Volk abgesetzt werden. Falls in Schweden ein Krieg entsteht, so rufen sie ihre Götter an, die dann entscheiden wer die Schlacht gewinnen wird.
Die Ausführungen über Skandinavien, und insbesondere über Schweden, sind daher eine seltsame Mischung, die Adam von Bremen vor allem aus den Sagen Islands zusammenstellte, aufgewertet durch Erzählungen einiger Missionare, die ihn reichhaltig mit Legenden versorgten. Die meisten heutigen Geschichtswissenschaftlern können daher nicht verstehen, dass die Werke Adam von Bremens noch im 20. Jahrhundert der Geschichtsschreibung dienten und dass deswegen das Nazideutschland die Wiege des Lebens in Schweden suchte.
Copyright: Herbert Kårlin
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