Visar inlägg med etikett Göteborg. Visa alla inlägg
Visar inlägg med etikett Göteborg. Visa alla inlägg

måndag, juli 30

Die schwedischen Wikinger im westschwedischen Ale

Auch wenn man bei Wikingern in erster Linie an Björkö denkt, wo eine Mischung aus historischer und touristischer Wikingerstadt aufgebaut wird, so handelt es sich dort nicht um die einzige Stelle Schwedens an der man Wikinger nachweisen kann, denn auch im westschwedischen Ale konnte man diese nordischen Krieger und Händler finden, wobei dort auch das einzige Schiff der Wikinger entdeckt wurde, das Äskekärrsskeppet, das kurz vor dem Jahre 1000 gebaut worden war und heute im Göteborger Stadtmuseum zu besichtigen ist.

In Ale wurde eines der typischen Langhäuser der Wikinger errichtet, wobei man bei diesem Bau weniger die Theorien über die Bauten und die Struktur der Gebäude der Wikinger walten ließ, sondern auf Ausgrabungen bei Tissö in Dänemark zurückgreifen konnte. Aber auch wenn die Art des Gebäudes nahezu authentisch ist, so bleiben bei den Details zahlreiche Fragezeichen, denn im ganzen Norden wurde nicht ein vollständig erhaltenes Gebäude der Epoche der Wikinger gefunden, so das auch die Wikingerdörfer in Birka, in Vellinge oder Tofta großenteils als Phantasie betrachtet werden müssen.

Wie auch auf Björkö, so fand man auch in Ale zahlreiche Gegenstände der Eisenzeit und der Epoche der Wikinger, angefangen von Schmuckgegenständen bis zu Schwertern und Äxten. Auch wenn  man heute weiß, dass der Göta Älv bereits für die Wikinger der wichtigste Weg zwischen Vänern und Kattegatt war, so weiß man bis heute nicht inwieweit die Wikinger auf Björkö mit jenen in Ale in Verbindung standen. Sicher ist im Grunde nur, dass beide Gruppen eigene und unabhängige Herrscher hatten, die Adam von Bremen als Könige bezeichnete, auch wenn ihre Macht sehr begrenzt war.

Das Wikinger-Langhaus in Ale mit einer Länge von 17 Metern und einer Breite von bis zu sieben Metern stellt ein Herrschaftshaus der Wikinger dar und entstand ab dem Jahre 2001 im Rahmen der experimentellen Archäologie, die auch beim Bau der Wikingerstadt in Birka angewendet wurde, was bedeutet, dass man, ausgehend von archäologischen Kenntnissen, beim Bau der Gebäude die frühere Bautechnik „neu entdecken“ wollte um eine Vorstellung darüber zu gewinnen welche Technik die Bauherren der Wikinger anwandten. In gewisser Weise ergänzen sich daher auch Birka und Ale, denn während man auf Björkö versucht ein Stadtmilieu zu schaffen, findet man in Ale einen Wikingerhof, wie er vermutlich über ganz Schweden verteilt zu finden war.

Ale ist, wie die Wikingerstadt Birka, noch im Aufbau und wird in wenigen Jahren aus mehreren landwirtschaftlichen Gebäuden bestehen, wo auch die Landwirtschaft und die Tierhaltung zur Wikingerzeit so getreu wie möglich nachvollzogen und gezeigt wird. Auch rurales Handwerk wird im Wikingerhof in Ale integriert, selbst wenn man hier, wie auf Björkö, so manches „neu erfinden“ muss, da uns die tatsächlichen Kenntnisse aus der Wikingerzeit nicht überliefert wurden. Die Idee der Wikingerdörfer, Wikigerstädte und anderer Bauwerke dieser Zeit ist auch nicht ein Originalmilieu zu schaffen, sondern zu zeigen wie die Wikinger möglicherweise gelebt und gearbeitet haben um die Geschichte lebendiger zu gestalten.

Um die Epoche der Wikinger wirklich lebendig zu gestalten, so lockt auch Ale mit einem Wikingermarkt, der mit Kämpfen und Handwerk verbunden ist, am ersten Wochenende im Mai Touristen an, die bei dieser Gelegenheit einen Eindruck zu dieser geschichtlichen Epoche bekommen sollen. Während man Schmuck, Äxte und Schwerter, die man in Ale, Birka und anderen Orten findet, auf Grund von Originalfunden rekonstruieren konnte, so dienen aufgebaute Schmieden oder Vorführungen von Handwerk mehr dazu, eine Idee vermittelt zu bekommen wie um diese Zeit vermutlich gearbeitet wurde, denn die tatsächlichen Kenntnisse und Methoden, die in Ale oder Birka gezeigt werden, stammen überwiegend aus dem Mittelalter und sind daher um einige hundert Jahre jünger. Da jedoch eine Schmiede des Mittelalters auf jene der vorhergehenden Epochen aufbaute, ebenso wie anderes Handwerk, so kommt man den Kenntnissen der Wikinger in Form von Museumsdörfern und handwerklichen Vorführungen relativ nahe.

Copyright: Herbert Kårlin

fredag, juni 22

Die mittelalterliche Stadt Kungahälla

Die mittelalterliche Stadt Kungahälle, nur wenige Kilometer von Göteborg entfernt, spielte in der schwedischen Geschichte eine bedeutende Rolle, wenn auch auf der Seite Norwegens. Erst mit dem Frieden von Roskilde, nach 700 Jahre Existenz, kam Kungahälla, das mittlerweile allerdings jede Bedeutung verloren hatte, zu Schweden.

Kungahälla wird bereits vor dem Jahre 1000 genannt und ist damit kaum jünger als Lödöse und gilt als die älteste Stadt des Bohuslän. Sehr schnell entwickelte sich Kungahälle zur strategisch wichtigsten Stadt des norwegischen Reiches und entwickelte sich im Mittelalter zeitweise auch zur größten Stadt Norwegens.

Nach Snorre Sturlasson trafen sich bereits 998 der norwegische König Olav Tryggvason mit der schwedischen Königin Sigrid Storråda in Kungahälla um über eine eventuelle Hochzeit zu diskutieren, die jedoch platzte, weil sich Sigrid weigerte den christlichen Glauben anzunehmen. Dies sollte zu den ersten offiziell genannten politischen Schwierigkeiten zwischen Schweden und Norwegen geführt haben.

1025 sollen sich der schwedische König Anund Jakob in Kungahälla mit dem norwegischen König Olav dem Heiligen getroffen haben um gemeinsam gegen den dänischen Feind zu ziehen. Obwohl die beiden Könige mit 420 Schiffen aufgebrochen waren, gewann die Schlacht bei Helge ä in Skåne, der dänische König Knut der Große.

Im Jahre 1101 soll ebenfalls in Kungahälla das Treffen der drei nordischen Könige Inge den äldre (Schweden), Magnus Barfot (Norwegen) und Erik Ejegod (Dänemark) stattgefunden haben, das zu einem Friedensvertrag zwischen den drei nordischen Reichen geführt hat.

Bereits Mitte des 12. Jahrhunderts fand man in Kungahälla ein Augustinerkloster und eine Festung mit Wallgraben, dessen Lage noch heute diskutiert wird und sich vermutlich auf dem Klosterkullen befand, da die junge Stadt unter ständiger Bedrohung gestanden hat.

Am 10. August 1135 haben die Venden unter Herzog Ratibor Kungahälla überfallen, dabei die Kirche und die Festung dem Erdboden gleichgemacht und die Stadt geplündert, wobei Ratibor bei diesem Anlass auch den Heiligen Schrein „Camminskrinet“ mit einem Relikt des Kreuzes, an das Jesus geschlagen wurde, mitnahm. Das Relikt wurde später, allerdings ohne Schrein, in Polen wiedergefunden.

Im 13. Jahrhundert verstärkte der norwegische König Håkan Håkansson die Ringmauer um Kungahälla, was nicht nur die mittelalterliche Stadt besser schützte, sondern auch den Nordre älv zur sicheren Grenze nach Norwegen machte.

Als im 14. Jahrhundert dann die Bohus Fästning gebaut wurde, verlor Kungahälle immer mehr an Bedeutung und wurde bei fast allen wichtigen Aufgaben von Kungälv ersetzt, das zu Füssen der Festung lag. 1368 wurde Kungahälla dann auch noch während des Handelskriegs mit der Hanse abgebrannt, was die Stadt bereits so schwächte, dass man kaum noch von einer Stadt sprechen konnte.

Als dann die Schweden im 1612 Kungahälla erneut niederbrannten, wurde der Ort nicht mehr aufgebaut und die Gegend wurde zur landwirtschaftlichen Fläche mit einigen wenigen Häusern. 1613 wurde dann, im Auftrage des norwegischen Königs Kristian IV., Kungahälla verlassen und nach Ny-Kungälv verlagert, das unter den Schutz der Bohus Fästing gestellt war.

Beim Frieden von Roskilde im Jahre 1658 gingen dann Kungahälle, Kungälv und die Bohus Fästning an Schweden und die mittelalterliche Stadt verlor bei dieser Gelegenheit auch sämtliche Handelsrechte mit dem Ausland.

Heute sieht man bei einem Besuch von Kungahälla nur noch sehr wenige Spuren der Vergangenheit und selbst die Funde der Ausgrabungen, die ab 2009 erfolgten, liegen noch überwiegend in Kellerregalen. Einen Eindruck aus dieser Epoche bieten noch die sogenannten Kungahälla Medeltidsdagar, die jedes Jahr auf der Bohus Fästning stattfinden.


Copyright: Herbert Kårlin

tisdag, maj 8

Die Sandarnakultur während der Mittleren Steinzeit

Die bisher ältesten Funde der Sandarnakultur reichen bis zum Jahre 8200 vor Christus zurück, was bedeutet dass sie vermutlich bereits gegen 8400 vor Christus oder noch früher in Westschweden auftauchte und dann bis etwa 6000 vor Christus weiterhin existierte. Ihren Namen erhielt sie nach dem Gebiet Sandarna in Göteborg, wo man als erstes Spuren dieser Kultur fand.

Dass es sich bei der Sandarnakultur um eine unabhängige Volksgruppe der Mittleren Steinzeit (Mesolithikum) handelt, führt man auf die Werkzeuge der Steinzeit wie Hacken, Äxte, Pfeilspitzen, Sticheln und ähnlichen Gerätschaften zurück, die man bei nahezu allen Ausgrabungen in der entsprechenden Umgebung fand und die sich von jenen der Hensbackakultur und der Lihultkultur, die während der gleichen Epoche in Westschweden nachgewiesen werden können, bedeutend unterscheiden.

Die Sandarnakultur wurde vor allem im Raume Göteborg und dem südlichen Bohuslän nachgewiesen. Auf Grund von Knochenfunden und Gräten, weiß man, dass die Menschen der Sandarnakultur sowohl Fleisch auch als Fisch aßen. Zur Hauptnahrung gehörten auf jeden Fall Wildschweine, Hirsche, Uhrochsen, Seevögel, Robben, Tümmler und die verschiedensten Fische, wobei man bedenken muss, dass das Meer zu jener Zeit weitaus weiter ins Land reichte als heute, da die Landhebungen nicht so weit fortgeschritten waren wie heute.

Als man im Jahre 1967 in der Nähe von Uddevalla eine weitere Ansiedlung aus der Sandarnakultur fand, konnte man erstmal auch mehr über die Wohnkultur dieses Volkes erfahren, da die Reste der Behausungen die best erhaltenen der Steinzeit sind. Sicher interpretiert der Archäologe Robert Hernek in seiner These von 2005 vieles nur, ohne dass immer wissenschaftlich gesicherte Beweise vorliegen, aber die Funde führten dennoch zu erstaunlichen Erkenntnissen.

Bei der Fundstelle in Timmerås bei Uddevalla konnte man beweisen, dass dort nicht nur mehrere Häuser nebeneinander standen, sondern auch, dass diese mehrere Winter lang bewohnt wurden und jede der Hütten sieben bis neun Bewohnern Unterkunft bot. Jede der Hütten war etwa 4 x 5 Meter groß, wobei sie etwas in den Boden gegraben waren, einen Fußboden aus mehreren Schichten besaß und eine Rahmenstruktur aus Holz hatten. Die Wände und das Dach war durch Weide, Schilf, Tang und Grasbüscheln abgedichtet und boten gerade im Winter einen gewissen Schutz.

Die zwei Feuerstellen, die man bei Uddevalla fand, waren im Zentrum des Hauses. Diese Feuerstellen geben jedoch noch einige Rätsel auf, denn die einfachen Gebäude waren nach einem rituellen Muster beim endgültigen Verlassen verbrannt worden und in den Feuerstellen selbst fand man je zwei Mahlsteine, die unter Umständen ein Symbol der Veränderung waren. Auch auf anderen Gebrauchsgegenständen aus der Sandarnakultur fand man mystische Symbole und Zeichen, die mehrere Archäologen und Geschichtswissenschaftler einem bedeutenden Schamanismus dieser Kultur zuschreiben.
Copyright: Herbert Kårlin

måndag, mars 12

Die ersten schwedischen Städte

Auch wenn erst Birger jarl ab dem Jahre 1250 der Gründer der wichtigen Städte Schwedens wurde und unter anderem auch das heutige Stockholm gründete, so gab es auch vorher einige Ansiedlungen, die man als Städte betrachten konnte, auch wenn man von den Handelsansiedlungen der Wikingerzeit absieht und daher weder Birka, noch Paviken, Köpingsvik, Helgö oder Uppåkra als Städte bezeichnet. Eine Sonderrolle nehmen auch noch Ansiedlungen in Skåne ein, da diese Städte während des frühen Mittelalters nicht zum schwedischen Reich gehörten.

Die älteste Stadt Schwedens ist mit größter Wahrscheinlichkeit Sigtuna, das vermutlich Erik Segersäll  gegen 980 gründete und Birka ablöste. Auch wenn man sich mit Sicherheit sagen kann, warum Sigtuna gegründet wurde, so liegt doch der Gedanke nahe, dass man dort eine katholische Stadt errichten wollte, die mit jenen der südlicher gelegenen Länder Stand halten konnte. Dies wird auch von der Tatsache unterstützt, dass hier die ersten Münzen Schwedens geprägt wurden.

Auch die zweite Stadt Schwedens wurde als religiöses Zentrum geschaffen, denn Skara, das im Jahre 1070 erstmals von Adam von Bremen genannt wurde, hatte kaum hundert Jahre später bereits drei Kirchen und eine Handwerksgilde. Skara bestimmte dann im 13. Jahrhundert maßgeblich das Geschehen in Västergötland, und dies nicht nur in religiöser Hinsicht.

Die nächste Stadt, die in Schweden um diese Zeit erschien, war ein Vorgänger des heutigen Göteborg. Lödöse, wie diese Stadt genannt wurde, entstand mit größter Wahrscheinlichkeit gleichzeitig, oder sogar etwas früher, als Skara, wird jedoch erstmals im Jahre 1151 schriftlich erwähnt. Im Gegensatz zu Sigtuna und Skara war Lödöse jedoch weniger eine kirchliche Stadt, sondern war, wegen ihrer Lage am Göta Älv, bereits zu Beginn als Handelsstadt geplant, die einen direkten Zugang zum Kattegat hatte.

Auch wenn Visby auf Gotland sich erst unter Magnus Ladulås dem schwedischen Reich anschloss und vorher eher als selbständiges Land zu betrachten ist, so rechnet man Visby im allgemeinen zu den ersten schwedischen Städten. Unter Umständen ist Visby weitaus älter als alle anderen Städte dieser Zeit, zumal archäologische Funde belegen, dass dort bereits gegen das Jahr 700 eine größere Ansiedlung bestand. Die älteste schriftliche noch existierende Quelle reicht bei Visby jedoch nur auf das Jahr 1203 zurück, eine Zeit, als Visby bereits größer und bedeutender war als Sigtuna. Auch Visby muss mehr als Handelsstadt gesehen werden, zumal die Bewohner Gotlands den alten Göttern weitaus treuer war als die Bewohner anderer Gegenden Schwedens.

Die wichtigste Handelsstadt Schwedens in der Epoche bevor Magnus Ladulås ein Städtenetz schuf, ist indes Söderköping. Die religiös geprägte Handelsstadt entstand vor allem wegen ihrer strategischen Lage. Zwischen 1100 und 1200 wurde aus einer kleinen Ansiedlung die vermutlich dicht besiedeltste und reichste Hafenstadt dieser Epoche. Geprägt wurde Söderköping vor allem von deutschen Handelsleuten und dem Franziskanerkloster, das dort 1235 entstand. Schriftlich erwähnt wurde die Stadt erstmals im frühen 13. Jahrhundert.

Die letzte Stadt Schwedens, die ebenfalls noch lange vor Stockholm existierte, ist Kalmar. Wann Kalmar genau entstand ist nicht bekannt, auch wenn sicher ist, dass der städtische Charakter sich erst ab 1230 voll entwickelte. Kalmar war vermutlich die Stadt, die am meisten vom deutsch-schwedischen Handel geprägt und daher gleichzeitig einem starken katholischen Einfluss ausgesetzt war. Selbst die Struktur der Stadt war mehr an die deutsche Bauweise angelehnt als an die schwedische, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass Kalmar auch überwiegend von deutschen Baumeistern erbaut wurde.


Copyright: Herbert Kårlin

söndag, januari 15

Die Kolonie Neues Schweden (Nya Sverige)

Bereits unter Gustav II. Adolf, der vom Handelserfolg der Holländischen Westindien-Kompanie begeistert war, wuchs der Gedanke eine schwedische Kolonie in Nordamerika zu gründen. Der Krieg mit Deutschland verhinderte jedoch vorerst die Verwirklichung und erst neun Jahre später nahm der Reichskanzler Axel Oxenstierna die Idee wieder auf. Den Ort für die neue Kolonie bestimmte Oxenstierna gemeinsam mit dem ehemaligen Gouverneur der Holländischen Westindien-Kompanie, Peter Minuit, der die Gegend in Delaware als wenig besiedelt beschrieb und ideal für die Einrichtung einer schwedischen Kolonie hielt.

Schon 1637 wurde dann die Nova-Sueciakompaniet gegründet, wobei das Kapital zur Hälfte schwedisch, zur anderen Hälfte holländisch war. Von schwedischer Seite fand man unter den sechs Teilhabern vier der Familie Oxenstierna, die sich vom Handel mit der neuen Kolonie, die den Namen Nya Sverige (Neues Schweden) erhalten sollte, eine Vermehrung des Reichtums versprachen. Die Vorbereitungen zur Gründung mussten jedoch so geheim wie möglich gehalten werden, da die holländische Regierung keine Konkurrenten in der Nähe der eigenen Kolonien sehen wollten und noch weniger, dass abtrünnige Holländer in die Geschichte verstrickt seien.

Im November verließen 1637 dann die ersten beiden Schiffe, die Kalmar Nyckel und Fågel Grip, Göteborg, wobei die Besatzung ebenfalls zur Hälfte aus Schweden und zur anderen aus Holländern bestand. Am 23. März 1638 erreicht die Kalmar Nyckel Nordamerika und am 29. März kaufte dann Peter Minuit von fünf Häuptlingen der Lenape-Indianer das Land für die künftige Kolonie. Die Indianer wurden mit Waren bezahlt, die die Schiff mit aus Schweden gebracht hatten.

Noch im gleichen Jahr wurde zur Absicherung der Kolonie das erste von sechs Forts gebaut, das zu Ehren der aktuellen Königin Kristina Fort Christina genannt wurde. Während die Neusiedler keinerlei Probleme mit den beiden Indianerstämmen (Lenape und Susquehannock) hatten, mit denen sie auch einen regen Warenaustausch eingingen, traten mit der holländischen Kolonie im Norden und der englischen im Südwesten unmittelbar Spannungen auf, da beide einen Anspruch auf die von den Schweden gekaufte Gegend legten. Da Holland und Schweden noch eine Allianz hatten, kam es jedoch nicht zu offenen Kriegshandlungen.

Da Schweden während der Regierungszeit von Königin Kristina stark unterbevölkert war, war es natürlich ausgeschlossen ausgerechnet die Schicht auswandern zu lassen, die dem Land noch einen gewissen Wohlstand boten. Die ersten Auswanderer waren daher Sträflinge, die sich verpflichteten gegen Aufhebung der Strafe mindestens fünf Jahre lang in der Kolonie zu arbeiten und zu leben. Mit den nächsten Schiffen wurden dann auch Finnen, die vom russischen Krieg nach Schweden geflohen waren zum Auswandern gezwungen, sowie Schweden-Finnen, die sich im Värmland niedergelassen haben. Während der zwölf Expeditionen nach Nya Sverige waren daher nur sehr wenige, die sich wirklich für die schwedische Krone einsetzen wollten.

Im Jahre 1643 lebten in Nya Sverige rund 200 Personen und es begann ein reger Warenaustausch zwischen der Kolonie und Schweden. Die Bewohner der Kolonie konnten sich durch Landwirtschaft selbst versorgen und schickten vor allem Tabak und Pelze nach Schweden. 1646 wurde dann vom Priester im Neuen Schweden auch die erste Kirche eingeweiht, wobei sich der Kirchendiener auch gleichzeitig, wenn auch mit mässigem Erfolg, an die Missionierung der Eingeborenen machte und auch deren Sprache erforschte.

Obwohl die Kolonie mit seinen 200 Personen auch von Schweden als zu klein erachtet wurde, erlaubte Königin Kristina, wegen der geringen Bevölkerung Schwedens, erst 1653 die weitere Werbung von Auswanderungswilligen, jedoch begrenzt auf maximal 250 Personen.

Allerdings kam die Entscheidung bereits zu spät, da die Holländer mittlerweile die schwedische Kolonie durch die Schaffung eines Forts in nächster Nähe von Fort Christina bedrohten und auch innerhalb der Siedler bedeutende Konflikte entstanden waren, so dass einige der Schweden Nya Sverige verließen um sich auf holländischer Seite nieder zu lassen. 1655 eroberten dann die Holländer das Neue Schweden. Die meisten schwedischen Siedler wollten nicht nach Schweden zurückkehren und erhielten dann selbst eine gewisse Autonomie, wenn auch unter holländischer Flagge. Knapp zehn Jahre später übernahmen dann die Engländer die Kolonie Nya Sverige und erst Karl II. von England löste dann 1682 auch die schwedische Autonomie auf.

Copyright: Herbert Kårlin

torsdag, januari 5

Die schwedischen Auswanderer

Auch wenn bereits im 17. Jahrhundert eine Gruppe Schweden nach Nordamerika auswanderte um dort das Nya Sverige (Neuschweden) zu gründen, so meint man mit der schwedischen Auswanderungswelle die Zeit zwischen 1840 und 1914, als mindestens 1,2 Millionen Schweden nach Amerika auswanderten um dort ihr Glück zu suchen.

Dass es gerade Mitte des 19. Jahrhunderts zu dieser Bewegung kam, hat natürlich seine Gründe, denn bis 1830 war jedem Schweden das Auswandern verboten, so dass nur diejenigen das Land verlassen konnten, die alles zurückließen und heimlich die Grenzen überschritten. Da sich jedoch zwischen 1750 und 1850 zudem die Bevölkerung Schwedens auf rund vier Millionen Bewohner verdoppelte, war die Armut so stark geworden, dass dadurch die ökonomische Entwicklung des Landes gebremst  wurde und das Auswandern der ärmeren Schicht Schwedens fast schon eine Notwendigkeit wurde und dadurch sogar gefördert wurde.

Auf der anderen Seite wurde die ärmere Schicht Schwedens auf dem Lande von Steuerabgaben und der Macht der Staatskirche, die vor allem durch das Konventikelplakat extrem gestärkt war, so stark unterdrückt, dass viele mit dem Auswandern nach Amerika gleichzeitig die Freiheit suchten. Auch die Missernten jener Epoche machten es immer mehr kleineren Landwirten unmöglich die ständig steigende Anzahl an Familienmitglieder zu versorgen, so dass der Weg nach Amerika als einziger Ausweg gesehen wurde.

Alle, die nach Amerika auswandern wollten, mussten den Weg nach Göteborg machen, dem einzigen Hafen, von dem aus die Schiffe in die Fremde aufbrachen, was für die Stadt ebenfalls eine bedeutende Veränderung mit sich brachte, denn mit den Auswanderern zogen auch Prostitution und Kriminalität mit in der Stadt ein. Da die ersten Briefe und Berichte aus der Neuen Welt positiv waren und von der religiösen Freiheit, der offenen Politik und dem höheren Lebensstandart schwärmten, zog es Ende des 19. Jahrhunderts eine immer größere Menge an Schweden nach Amerika, unter ihnen auch reichere Landwirte, die dem politischen und kirchlichen Druck der Zeit entkommen wollten.

Trotz der großen Auswanderungswelle wuchs die schwedische Bevölkerung in dieser Epoche um weitere 1,5 Millionen Bewohner an, was die Wirtschaft Schwedens extrem belastete, ohne dass jedoch Aristokratie und Kirche notwendige Reformen eingeleitet hätten. Als dann die wenigen reich gewordenen Auswanderer Schweden besuchten und einige sogar überlegten in die Heimat zurückzukehren, wurde ihnen unmittelbar klar wie unterdrückt die schwedische Arbeiterschicht war, mit welcher Arroganz die Aristokratie Steuern verschwendete und wie wenig die Frauen Schwedens zu sagen hatten. Ihre Erzählungen schürten daher den bereits gärenden Widerstand des Volkes. Als dann auch noch der Erste Weltkrieg ausbrach, musste dann auch Schweden Reformen akzeptieren, so das allgemeine Wahlrecht, Schulen allen zugängig machen und Wohnungen schaffen.
Copyright: Herbert Kårlin