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måndag, oktober 29

Die Herkunft der Sami und ihrer Kultur in der schwedischen Geschichte

Kaum ein Thema der schwedischen Geschichte ist so umstritten wie die Herkunft und die Kultur der Sami im nördlichsten Teil des Landes, denn es gibt keine alten Dokumente und die bisherigen Funde können nur einen Bruchteil der offenen Fragen beantworten. Erschwert wird dieses Frage noch von der Geschichtsschreibung vom 17. bis Ende des 19. Jahrhunderts, die in Fragen der Sami mehr als nur zweifelhaft ist und jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt, da man diese Frage unter rein ethnischen Gesichtspunkten erklären wollte.

Die Sami tauchten im heutigen Lappland vermutlich bereits vor Christi Geburt auf und waren aller Wahrscheinlichkeit nach Jäger, die sich als Nomaden über weite Strecken bewegten, da es dort weitaus weniger Tiere, Fisch oder auch Pflanzen gab als in den südlicheren Teilen des Landes. Das Leben als Nomade war daher keine freie Wahl, sondern eher eine Notwendigkeit.

Auf Grund der bisherigen Funde, aber auch der Sprache und der Genetik der Samen, muss man davon ausgehen, dass dieses Volk nicht vom Süden Schwedens aus in den Norden vordrang, sondern aus dem Osten kam, auch wenn man bisher nicht feststellen kann aus welcher Region und noch weniger weiß, warum sich die Sami nach Lappland aufmachten. Es ist jedoch auch nicht ausgeschlossen, dass es sich um ethnische Verfolgungen handelte und die Sami im relativ unwirtlichen Gebiet Schwedens die einzige Stelle fanden an der sie ohne Gefahren überleben konnten.

Mit der Bevölkerungsentwicklung Schwedens und den ständigen Reisen der Sami kam es sicher bereits ab dem frühen Mittelalter zu vermutlich friedlichen Treffen mit den damaligen Schweden, was sowohl zu einem gewissen Warenaustausch führte, aber auch dazu, dass sich verschiedene Gruppen der Bevölkerung mischten. Auch Sklaven oder Träl, die den Wikingern am Mälaren entkamen, hatten im Grunde nur die Wahl sich nach Norden zu begeben, was zwischen den Jahren 1000 und 1600 aus den Sami eine neue genetische Gruppe an Menschen wurde, deren Herkunft daher, rein wissenschaftlich gesehen, zum  Teil selbst in den südlicheren Ländern Europas gefunden werden kann ohne dass bis zu dieser Zeit je ein Sami diese Länder besucht hätte. So wenig wie die damaligen Schweden einer Volksgruppe klar zugeordnet werden können, so wenig ist dies auch bei den Sami möglich, auch wenn die sozialen Kontakte zwischen Sami und Schweden bis zum 16. Jahrhundert vermutlich geringer war als jene zwischen einem Mittelschweden und einem Holländer, da die Kulturen sehr unterschiedlich waren und der Handel sich bis zur „Invasion“ des Nordens durch die schwedischen Könige, südlich orientiert war.

Dass die Sami noch im 14. Jahrhundert keine homogene Gruppe war geht auch aus zahlreichen schriftlichen Dokumenten hervor, denn bereits Saxo Grammaticus beschrieb sehr unterschiedliche Gruppen an Sami, die sich je nach ihrer Lebensart unterschieden. Ab dieser Zeit unterscheidet man die Bergsami, die Waldsami und die Flusssami, Unterscheidungen, die bis heute eine gewisse Bedeutung haben und gewissermaßen beweisen, dass man auch historisch nicht pauschal von „den Sami“ reden kann, sondern Lappland von mehreren Gruppen an Sami bevölkert wurde, die vermutlich bereits sehr früh untereinander Handel betrieben und Erfahrungen austauschten, auch wenn die verschiedenen Sprachen gewisse Probleme dabei verursacht haben können.

Copyright: Herbert Kårlin

tisdag, oktober 23

Gunhild, die schwedische Königin ohne Profil

Gunhild wurde gegen das Jahr 1010 geboren und starb vermutlich gegen 1060. Durch ihre Ehe mit Anund Jakob war sie zwischen 1022 und 1050 die Königin Schwedens. Sowohl das Geburts- als auch das Todesjahr sind jedoch nur als annähernd zu betrachten, da es hierüber keinerlei Aufzeichnungen gibt. Sicher ist lediglich, dass sie ihren Ehemann Anund Jakob um mehrere Jahre überlebte.

Alles, was man über Gunhild weiß, ist sehr wage und die schriftlichen Aufzeichnungen von Saxo Grammaticus und Adam von Bremen widersprechen sich zudem in mehreren grundlegenden Punkten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde Gunhild oft mit ihrer Tochter Gyda verwechselt, so dass man ihre Person als Mischung von beiden sehen muss. Eine sichere Aussage hat man nur dann, wenn Gunhild tatsächlich als Gunhild Svensdotter und ihre Tochter Gyda als Gunhild Anundsdotter bezeichnet werden, was leider nur selten der Fall war.

Vermutlich war Gunhild die Tochter des norwegischen Jarl Sven Håkonsson und der schwedischen Prinzessin Holmfrid, der Tochter des Königs Olof Skötkonung. In diesem Fall war sie daher die Kusine von Anund Jakob, ihres Mannes.

Alles, was man über das Leben von Gunhild weiß, ist voll mit Widersprüchen, denn einige Geschichtswissenschaftler behaupten, dass Gyda nicht die gemeinsame Tochter, sondern ein uneheliches Kind des Königs gewesen sei. Noch verwirrender wird die Situation nach dem Tod ihres Mannes, denn nach einigen Geschichtsforschern heiratete Gunhild nahezu unmittelbar nach dem Tod des Königs ihren Schwiegersohn, den dänischen König Sven Estridsson, der vorher jedoch wiederum mit der Tochter Gunhilds, also mit Gyda, verheiratet gewesen sein soll. Deshalb soll die Kirche die neue Ehe verboten haben. Aber all dies sind Mutmaßungen ohne Beweise, so dass diese Angaben mit sehr großer Vorsicht zu genießen sind.

Im gleichen Rahmen war Gunhild nämlich auch als die Gründerin des Klosters Gudhem genannt worden, was vollkommen unmöglich ist, da dieses Kloster erst lange nach dem Tod Gunhilds erbaut wurde.

Diese und andere Mythen entstanden vor allem auf Grund der Schriften von Adam von Bremen, der Gunhild nahezu zu einer Heiligen machte und ihr daher alle positiven christlichen Eigenschaften gab, die nur denkbar waren. Sicher deutet vieles darauf hin, dass Gunhild sehr gläubig war, aber ihre lebenslange Busse um die Vergebung ihrer Sünden zu erlangen, die zahlreichen Geschenke an die Kirche und andere Berichte des Geschichtsschreibers sind vermutlich reine Phantasie des Autors.


Copyright: Herbert Kårlin

torsdag, augusti 2

Die Rolle der Eriksgatan in der schwedischen Geschichte

Während des Mittelalters war jeder neu gewählte König Schwedens gezwungen alle Landschaften seines Reiches zu besuchen um von den dortigen Lagmän offiziell anerkannt zu werden. Diese erste Reise durch sein Land wurde als Eriksgatan (Erichstraße) bezeichnet, wobei man sich über die Etymologie des Begriffes nicht ganz einig ist. Die mehrheitliche Meinung ist, dass der Name Erik in seiner ursprünglichen Meinung gemeint war, also als „der einsame Herrscher“ zu bezeichnen ist und „gata“ als Reise zu übersetzen ist.

Wann ein König erstmals die Eriksgatan nehmen musste, ist unbekannt. Zum ersten Mal genannt wird sie in der Västgötalagens kungalängt, als der König Ragnvald Knaphövde in den Jahren 1125/1126 die Eriksgatan (Erichstraße) entlang ritt, auch wenn er die Reise nicht beenden konnte, da er von den Västgötar ermordet wurde.

Als nächstes wird die Eriksgatan von Saxo Grammaticus dann gegen das Jahr 1200 genannt, ohne dass man in der Gesta Danorum jedoch einen Hinweis findet welcher König diese Reise unternahm. Auch im Upplandslagen von 1296 findet man im Kungabalken (königlichen Gesetze) lediglich die Hinweise darüber, in welchen Landschaften Schwedens sich ein König bestätigen lassen musste, nicht jedoch die Namen der betroffenen Herrscher.

Der erste schwedische König, dessen Reise offiziell dokumentiert wurde, war Magnus Eriksson im Jahre 1335, wobei im Magnus Erikssons landslag von 1350 die damalige Route als solches relativ genau beschrieben wurde. In diesem Landschaftsgesetz (landskapslag) findet man selbst den Hinweis zur Geiselnahme, die bei Ankunft in einer neuen Region nötig war, ein Problem, das Ragnvald Knaphövde zum Verhängnis geworden war.

Die genaue Route der Eriksgatan ist nicht bekannt und hat sich vermutlich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals geändert, zumal auch die Wege kaum mit den heutigen verglichen werden können. Der Ausgangspunkt war jedoch in jedem Fall der Stein von Mora (Mora Stenar), wo die Könige gewählt wurden bis Gustav Vasa die Königswahl abschaffte. Von dort aus ging es mit dem Kreislauf der Sonne durch sämtliche Regionen des Landes, die jeweils der schwedischen Krone unterstanden. Wichtig war, dass der König ein Gefolge bei sich hatte, damit er auch als König erkannt werden konnte, und dass er an der Regionsgrenze eine bedeutende Geisel zu sich nahm, die ihm die Sicherheit in der entsprechenden Landschaft garantierte.

Wenn man das Upplandslagen (Upplandsgesetze) liest, so musste der König erst von den drei Volksländern (folklanden) im Uppland gewählt werden und anschließend von den Södermännen, Östgötar, Tio Härads, Västgötar, Närkingar und dem Västmäns Ting bestätigt werden, bevor er tatsächlich als der König Schwedens anerkannt war. Die Bestätigung fand jeweils während einer Thingversammlung durch das Thing und den Lagman der entsprechenden Region statt.

Nachdem Gustav Vasa zum König geworden war und die Königsfolge erblich geregelt worden war, hatte die Eriksgatan im Grunde seine Bedeutung verloren. Dennoch gab es auch noch bis Mitte des 18. Jahrhunderts einige Könige Schwedens, die die Tradition aufrecht hielten. So ist bekannt, dass Karl XI., Fredrik I., Adolf Fredrik und Gustav III. die Eriksgatan entlang ritten um, zumindest symbolisch, zu zeigen, dass sie die Herrscher des schwedischen Reiches waren und die einzelnen Regionen mit ihren Eigenheiten respektierten.

Auch in jüngerer Zeit spricht man in Schweden wieder von der Eriksgatan, denn seit Gustaf VI. Adolf an die Macht kam, bezeichnet man jede Rundreise eines herrschenden Königs in Schweden als Eriksgatan, auch wenn dies keinerlei symbolische Bedeutung mehr mit sich bringt und sich der Aufenthalt nicht auf die wichtigsten Zentren des Landes beschränkt.

Copyright: Herbert Kårlin

onsdag, augusti 1

Saxo Grammaticus in der schwedischen Geschichte

Saxa Grammaticus war ein dänischer Historiker, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts aktiv war und zu jener Zeit als Sekretär des Erzbischofs Absalon in Roskilde arbeitete. Da bereits sein Vater und sein Großvater unter dem dänischen König Valdemar I. Krieger waren und er über den Erzbischof Zugang zu allen Archiven hatte, kannte er die Geschichte Dänemarks und die Auseinandersetzungen mit dem Nachbarland Schweden sehr genau. Während er in älteren Dokumenten noch als Saxo Longus (der Lange) bezeichnet wird, setzt sich ab der Chronica Jutensis Mitte des 14. Jahrhunderts der Name  Saxo Grammaticus durch.

Das bedeutendste Werk Saxo Grammaticus ist die Geschichte Dänemarks (Gesta Danorum) in 16 Bänden, die in lateinischer Sprache die Geschichte Dänemarks, und damit auch jene von Skåne, bis 1185 schildert. Sehr interessant für die schwedische Geschichte sind hierbei die nordischen Sagen und Mythen, die eine gewisse Parallele zu jenen von Snorre Sturlasson zeigen.

Wie in jener Zeit üblich, beschränkte sich Saxo Grammaticus nicht auf die rein dänische Geschichtsschreibung, wodurch er in seiner Gesta Danorum auch einige bedeutende Hinweise zu den Thronfolgekriegen schwedischer Könige findet, den ältesten Hinweis auf die Eriksgata, der jeder neu gewählte König Schwedens entlang ziehen musste und er bestätigt einige wichtige Aussagen zum Västgötalagen. Sein Geschichtswerk bestätigt auch, dass zu jener Zeit ein deutlicher Unterschied zwischen Svear und Götar gemacht wurde. Diese Aussagen sind zum großen Teil glaubhaft, da er bei seinen Arbeiten nicht von schwedischen Herrschern direkt beeinflusst wurde, sondern auf Quellenmaterial zurückgreifen und die Erzählungen reisender Adeliger und kirchlicher Würdenträger einarbeiten konnte.

Bedauerlicherweise sind auch bei Saxo Grammaticus die Zeitangaben in seinen ersten Büchern für die damaligen Herrscher nicht eindeutig und zeigen sich von historischer Seite als unzureichend. Dies liegt jedoch vermutlich daran, dass Saxo Grammaticus eine logische und zusammenhängende dänische Geschichte schreiben wollte, was ihm auch damals, mangels zuverlässigem Quellmaterial, nicht möglich war, da viele Überlieferungen nur mündlich statt fanden und daher vieles im Laufe der Erzählungen verändert wurde.

Im Band Drei der Gesta Danorum nennt Saxo Grammaticus auch einen dänischen König Rörik bei dem es sich nicht um den schwedischen Wikingerkönig Rörik handelte, der jedoch unter Umständen zu jener Zeit Friesland angegriffen haben könnte, was die Geschichte des Wikingers Rörik klarer gestalten würde, aber da man auch in der Gesta Danorum keine weiteren Hinweise oder Jahreszahlen zu diesen Geschehnissen findet, bleibt die Frage dennoch offen.

Die Geschichte Dänemarks bis 1185 in lateinischer Sprache: Gesta Danorum

Copyright: Herbert Kårlin