tisdag, oktober 23

Gunhild, die schwedische Königin ohne Profil

Gunhild wurde gegen das Jahr 1010 geboren und starb vermutlich gegen 1060. Durch ihre Ehe mit Anund Jakob war sie zwischen 1022 und 1050 die Königin Schwedens. Sowohl das Geburts- als auch das Todesjahr sind jedoch nur als annähernd zu betrachten, da es hierüber keinerlei Aufzeichnungen gibt. Sicher ist lediglich, dass sie ihren Ehemann Anund Jakob um mehrere Jahre überlebte.

Alles, was man über Gunhild weiß, ist sehr wage und die schriftlichen Aufzeichnungen von Saxo Grammaticus und Adam von Bremen widersprechen sich zudem in mehreren grundlegenden Punkten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde Gunhild oft mit ihrer Tochter Gyda verwechselt, so dass man ihre Person als Mischung von beiden sehen muss. Eine sichere Aussage hat man nur dann, wenn Gunhild tatsächlich als Gunhild Svensdotter und ihre Tochter Gyda als Gunhild Anundsdotter bezeichnet werden, was leider nur selten der Fall war.

Vermutlich war Gunhild die Tochter des norwegischen Jarl Sven Håkonsson und der schwedischen Prinzessin Holmfrid, der Tochter des Königs Olof Skötkonung. In diesem Fall war sie daher die Kusine von Anund Jakob, ihres Mannes.

Alles, was man über das Leben von Gunhild weiß, ist voll mit Widersprüchen, denn einige Geschichtswissenschaftler behaupten, dass Gyda nicht die gemeinsame Tochter, sondern ein uneheliches Kind des Königs gewesen sei. Noch verwirrender wird die Situation nach dem Tod ihres Mannes, denn nach einigen Geschichtsforschern heiratete Gunhild nahezu unmittelbar nach dem Tod des Königs ihren Schwiegersohn, den dänischen König Sven Estridsson, der vorher jedoch wiederum mit der Tochter Gunhilds, also mit Gyda, verheiratet gewesen sein soll. Deshalb soll die Kirche die neue Ehe verboten haben. Aber all dies sind Mutmaßungen ohne Beweise, so dass diese Angaben mit sehr großer Vorsicht zu genießen sind.

Im gleichen Rahmen war Gunhild nämlich auch als die Gründerin des Klosters Gudhem genannt worden, was vollkommen unmöglich ist, da dieses Kloster erst lange nach dem Tod Gunhilds erbaut wurde.

Diese und andere Mythen entstanden vor allem auf Grund der Schriften von Adam von Bremen, der Gunhild nahezu zu einer Heiligen machte und ihr daher alle positiven christlichen Eigenschaften gab, die nur denkbar waren. Sicher deutet vieles darauf hin, dass Gunhild sehr gläubig war, aber ihre lebenslange Busse um die Vergebung ihrer Sünden zu erlangen, die zahlreichen Geschenke an die Kirche und andere Berichte des Geschichtsschreibers sind vermutlich reine Phantasie des Autors.


Copyright: Herbert Kårlin

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