lördag, mars 24

Der Opfersee Skedemosse auf Öland

Der einzige bedeutende schwedische Opferplatz der Eisenzeit ist der Skedemosse Opfersee auf Öland, in dem bedeutende Opfergaben aus der Zeit zwischen 200 und 500 nach Christus gefunden wurden. Es handelt sich daher nicht wie bei Steinhügelgräbern oder anderen Bestattungen um Gaben, die den Toten mit auf den Weg gegeben wurden, sondern um regelmäßige Opfer, die an Götter gerichtet waren.

Auch wenn in der Umgebung von Skedemosse, dem alten Handelsort Köpingsvik, bereits mehrmals im letzten Jahrhundert nach Fundstücken ausgegraben wurde und somit bewiesen werden konnte, dass die Gegend bereits während der Steinzeit bewohnt war, so brachte erst die Ausgrabung zu Beginn der 60er Jahre eine Sensation, nämlich den Nachweis eines Opfersees.

Die bedeutendsten Funde im Skedemosse waren, außer Menschenopfer, Tiere, Waffen, Schmuck, Goldringe und zahlreiche andere Gegenstände, die zu Opferriten, deren Bedeutung uns heute unbekannt ist, ins Wasser geworfen wurden. Als der See sich in ein Moorgebiet verwandelt hatte, wurde das Land genutzt, so dass eventuelle Stoff- und Lederreste leider verloren gingen.

In der Zeit zwischen 300 vor Christus und 1000 nach Christus wurden im Skedemosse insgesamt 38 Menschen nachweislich geopfert. Diese Epoche erstreckt sich daher weit über die Zeit hinaus aus der Waffen oder Schmuck im See geopfert wurden. Dass es sich dabei um menschliche Opfer handelte, schließt man daraus, dass alle gefundenen Skelette oder Teile der Skelette beweisen, dass die betroffene Personen an einem gewaltsamen Tod starb. 

Unter den geopferten Tieren fand man insbesondere zahlreiche Pferde, wobei wir heute natürlich nicht mehr wissen, ob es sich um die Pferde der besiegten Feinde oder eigene Pferde der damaligen Bewohner Ölands handelt. Obwohl Pferdefleisch zu jener Zeit normalerweise nicht gegessen wurde, lassen die Ausgrabungen darauf schließen, dass die Tiere, auch die Schafe und Schweine, rituell getötet und verzehrt wurden.

Die zahlreichen Waffen, die man in den See warf, waren, ohne Ausnahme, unbrauchbar gemacht worden, wobei zahlreiche Geschichtsforscher annehmen, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass die Waffen für Menschen unbrauchbar sein sollten und nur noch Götter sie verwenden konnten. Nach der häufigsten Theorie stammen die Waffen von besiegten Feinden und sind eine Danksagung an die Hilfe der Götter. Nichts widerspricht jedoch der Meinung, dass es sich um die Waffen der Sieger handelt, die damit den höchsten ihrer Werte den Göttern opferten und das nächste Mal mit neuen Waffen in den Kampf zogen.

Erstaunlich bei den Funden in Skedemosse ist allerdings, dass auch goldene Armbänder und Ringe unbrauchbar gemacht wurden. Genauere Untersuchungen dieses Schmuckes, insbesondere eines Armbandes mit Schlangenkopf, lassen belegen, dass die rund 1,3 Kilogramm an Goldschmuck, die als Opfergaben gefunden wurde, in der nächsten Umgebung hergestellt worden waren.

Heute kann man die Geschichte des Opfersees und das Leben auf Öland während der Eisenzeit im Skedmosse Museum entdecken, wobei ein Wanderpfad auch zu den Ausgrabungsstätten führt.


Copyright: Herbert Kårlin

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