lördag, september 29

Bonnstan, die Kirchstadt in Skellefteå

Bonnstan, eine Abwandlung des Wortes Bondestan (Bauerstadt), die Kirchstadt (Kyrkstad) in Skellefteå, entstand bereits im 17. Jahrhundert, als der König eine allgemeine Kirchenpflicht eingeführt hatte, es jedoch für sehr viele der Bewohner der weiter entfernten Dörfer und Ansiedlungen unmöglich war in einem Tag zur Kirche und wieder zurück zu gelangen.

Die heute noch erhaltene Kirchstadt in Skellefteå verfügt über 116 Gebäude mit 392 Zimmern, die mittlerweile vor allem im Sommer genutzt werden, obwohl sich die Stadt weigerte Elektrizität zu legen um den alten Charakter zu erhalten. Die ältesten Häuser und die Lage der heute sichtbaren Bonnstan gehen, auf Grund mehrerer Brände allerdings nur bis 1830 zurück.

Auch in Bonnstan sieht man sehr deutlich, dass sich Bürger und Bauern nicht vermischen wollten, sondern jede Gruppe seine eigene Stadt erbaute, so dass sich auch im 17. Jahrhundert die beiden Gruppen ausschließlich in der Kirche treffen konnten. Sami waren in der Nähe von Skellefteå zu jener Zeit nicht ansässig, so dass man in Bonnstan auch keine Koten sehen wird.

Die älteste Beschreibung von Bonnstan in Skellefteå stammt von Carl von Linné, der von der Ordnung der Stadt und seiner Sauberkeit beeindruckt war, auch wenn er damals noch 350 bis 400 Häuser finden konnte, die jedoch bei mehreren Bränden zerstört wurden und, als die Kirchpflicht weniger ernst genommen wurde, was für manche Landwirte ein Zeichen war auch die Kirche nicht mehr zu besuchen, nicht mehr aufgebaut wurden. Teilweise gab es dann auch näher liegende Kapellen, so dass die Stugor auch ihre Notwendigkeit verloren hatten.

Als Skellefteå im Jahre 1845 seine Stadtrechte bekam, überlebte die Kirchstadt nur, weil sie an einer Stelle gebaut worden war, die für die Entwicklung der Stadt uninteressant war, denn so manch andere Kirchstadt Schwedens musste entsprechenden Bauprojekten weichen, da man die Kirchstädte um diese Zeit als überflüssig betrachtetet, selbst dann, wenn sie noch regelmäßig benutzt wurden.

Die Kirchstadt in Skellefteå wurde zweimal verlagert, denn nach dem ersten Großbrand am 3. Juni 1672 fürchtete man, dass die Kirche beim nächsten Brand zerstört werden könnte, weshalb man die Bauern dazu verpflichtete einen Mindestabstand zur Kirche einzuhalten. Die zweite Verlagerung erfolgt im September 1835, als nahezu die gesamte Bonnstan abbrannte. 650 Bauern wollten anschließend ihre Gebäude wieder aufbauen, wobei sich diese Kirchstadt, auf Grund der Grösse, noch weiter nach Osten der heutigen Bonnstan ausdehnte.

Auch in der Kirchstadt in Skellefteå wurde anlässlich bestimmter Tage, insbesondere zu Michaelis, ein bedeutender Markt abgehalten. Das Besondere in Bonnstan war allerdings, dass sich hier auch eine Art Arbeitsvermittlung für Knechte und Mägde bildete, die an diesem Tag ihre Arbeitsplätze wechseln konnten oder sich erstmals bei den Landwirten vorstellen durften. Am gleichen Tag wurde auch das Thing abgehalten, da an diesem Tag alle Bewohner der Kirchengemeinde, die auch Norsjö mit einschloss, versammelt waren.
 
Copyright: Herbert Kårlin
 

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