Auch wenn uns heute der Besuch der samischen Kirchstadt in Arvidsjaur (Lappstaden, Samenstadt) einen kleinen Einblick in das Leben der Sami aus dem 17. Jahrhundert bietet und der kleine Ort vermutlich zu den größten Touristenattraktion Lapplands zählt, so muss man bedenken, dass diese älteste Kirchstadt Lapplands der erste Schritt war den Sami ihren Glauben, ihr Land und ihre Tradition zu rauben.
Bereits der Begriff Lappstaden (Samenstadt) ist eigentlich falsch gewählt, da die Sami als Nomaden keine Städte hatten und auch nie in Arvidsjaur wohnten, sondern die „Stadt“ mit seinen rund 80 Gebäuden erbaut wurde, damit die Sami eine Unterkunft hatten, wenn sie zweimal im Jahr nach Arvidsjaur kamen und, was mindestens ebenso wichtig war, zum wahren Glauben Schwedens fanden.
Die Lappstaden in Arvidsjaur ist die älteste Kirchstadt (Kyrkstaden) in Lappland und die erste ihrer Art, die unter Karl IX. erbaut wurde. Noch bevor es jedoch die erste Unterkunft gebaut wurde, war bereits eine Kapelle entstanden, die 1570 noch eine private Initiative der Kirche war und den Sami den Weg zum Protestantismus zeigen sollte. Diese Kapelle wurde 1607 abgerissen und durch eine neue Kirche ersetzt. Dies war auch der Startschuss für den Bau der Kirchstadt, die heute allerdings nur noch als Ausgrabungsstätte existiert, denn die heute sichtbare Kirchstadt entstand erst gegen 1820.
Der Bau der Kirchstadt Arvidsjaur hatte zwei Gründe, denn zum einen wollte Karl IX. die Sami natürlich vom Aberglauben abbringen und in die protestantische Kirche einordnen, damit sie den gleichen moralischen Regeln folgen wie das restliche Schweden. Zum anderen aber wollte er das Reich der Sami im schwedischen Reich integrieren und kolonialisieren, denn bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts war klar, dass man für die Kriege und die Ernährung der wachsenden Stadtbevölkerung Nahrung brauchte. Auch wenn es noch ein langer Weg bis zu den Orten wie Gallejaur war, so hatte Karl IX. diese Idee bereits beim Bau der ersten samischen Kirchstadt, die allgemein als Lappstaden bezeichnet wird.
Natürlich konnte man die Sami auch nicht so einfach dazu bringen, dass sie zweimal im Jahr die Kirchstadt Arvidsjaur besuchten, denn zum einen handelte es sich überwiegend um Nomaden, die nirgends erfasst werden konnten und zum anderen lebten sie in engen Gemeinschaften, die alte Traditionen pflegten und eine eigene Welt der Götter aufgebaut hatten.
Aber auch hier fand Karl IX. eine Lösung. Nachdem er bereits Schamanismus, Opfergaben und den Joik verboten hatte sowie die Anwesenheit im Kirchdorf zweimal im Jahr gefordert hatte, bestimmte er, dass zu diesen Gelegenheiten ein Markt abgehalten wurde. Dieser Markt, bei dem die Sami ihre Ware verkaufen konnten, war dann auch der Grund, warum sie zu den vom König bestimmten Treffen anwesend waren. Und natürlich war es kein Zufall, dass an den Markttagen auch der Vogt des Königs anwesend war und von den Sami Steuern eintrieb.
Mit der Kyrkstaden (Kirchstadt) in Arvidsjaur begann sich auch der Ort Arvidsjaur zu entwickeln und nahezu parallel dazu entstand die sogenannte Borgarstaden, die Stadt der Bürger, wo sich die Kaufleute, insbesondere jene von Piteå, Häuser und Warenlager bauten, wo sie sich anfangs nur während der Marktzeit aufhielten, später aber auch als Handelsniederlassungen benutzten. Je länger sich jedoch die Kaufleute dort aufhielten, umso größer wurde der Bedarf nach Nahrung, was nach knapp hundert Jahren auch zu einer Bondstaden, der Stadt der Bauern führte. Auch wenn die drei „Städte“ sehr nah beieinander lagen, so gab es keinen Übergang zwischen ihnen und jeder Teil behielt seinen eigenen Charakter, wobei jedoch jeder auf den anderen angewiesen war.
Die Kirchdorf Arvidsjaur ist auch heute noch privat, kann jedoch im Sommer besichtigt werden. An die Tage der früheren Kirchstadt erinnert noch der „Storstämmingshelgen“, der jeweils am letzten Wochenende im August in der Samenstadt gefeiert wird und das größte samische Fest in Schweden ausmacht, auch wenn das Festprogramm heute überwiegend dem Tourismus angepasst wurde und nur noch einige traditionelle Teile erhalten blieben.
Bereits der Begriff Lappstaden (Samenstadt) ist eigentlich falsch gewählt, da die Sami als Nomaden keine Städte hatten und auch nie in Arvidsjaur wohnten, sondern die „Stadt“ mit seinen rund 80 Gebäuden erbaut wurde, damit die Sami eine Unterkunft hatten, wenn sie zweimal im Jahr nach Arvidsjaur kamen und, was mindestens ebenso wichtig war, zum wahren Glauben Schwedens fanden.
Die Lappstaden in Arvidsjaur ist die älteste Kirchstadt (Kyrkstaden) in Lappland und die erste ihrer Art, die unter Karl IX. erbaut wurde. Noch bevor es jedoch die erste Unterkunft gebaut wurde, war bereits eine Kapelle entstanden, die 1570 noch eine private Initiative der Kirche war und den Sami den Weg zum Protestantismus zeigen sollte. Diese Kapelle wurde 1607 abgerissen und durch eine neue Kirche ersetzt. Dies war auch der Startschuss für den Bau der Kirchstadt, die heute allerdings nur noch als Ausgrabungsstätte existiert, denn die heute sichtbare Kirchstadt entstand erst gegen 1820.
Der Bau der Kirchstadt Arvidsjaur hatte zwei Gründe, denn zum einen wollte Karl IX. die Sami natürlich vom Aberglauben abbringen und in die protestantische Kirche einordnen, damit sie den gleichen moralischen Regeln folgen wie das restliche Schweden. Zum anderen aber wollte er das Reich der Sami im schwedischen Reich integrieren und kolonialisieren, denn bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts war klar, dass man für die Kriege und die Ernährung der wachsenden Stadtbevölkerung Nahrung brauchte. Auch wenn es noch ein langer Weg bis zu den Orten wie Gallejaur war, so hatte Karl IX. diese Idee bereits beim Bau der ersten samischen Kirchstadt, die allgemein als Lappstaden bezeichnet wird.
Natürlich konnte man die Sami auch nicht so einfach dazu bringen, dass sie zweimal im Jahr die Kirchstadt Arvidsjaur besuchten, denn zum einen handelte es sich überwiegend um Nomaden, die nirgends erfasst werden konnten und zum anderen lebten sie in engen Gemeinschaften, die alte Traditionen pflegten und eine eigene Welt der Götter aufgebaut hatten.
Aber auch hier fand Karl IX. eine Lösung. Nachdem er bereits Schamanismus, Opfergaben und den Joik verboten hatte sowie die Anwesenheit im Kirchdorf zweimal im Jahr gefordert hatte, bestimmte er, dass zu diesen Gelegenheiten ein Markt abgehalten wurde. Dieser Markt, bei dem die Sami ihre Ware verkaufen konnten, war dann auch der Grund, warum sie zu den vom König bestimmten Treffen anwesend waren. Und natürlich war es kein Zufall, dass an den Markttagen auch der Vogt des Königs anwesend war und von den Sami Steuern eintrieb.
Mit der Kyrkstaden (Kirchstadt) in Arvidsjaur begann sich auch der Ort Arvidsjaur zu entwickeln und nahezu parallel dazu entstand die sogenannte Borgarstaden, die Stadt der Bürger, wo sich die Kaufleute, insbesondere jene von Piteå, Häuser und Warenlager bauten, wo sie sich anfangs nur während der Marktzeit aufhielten, später aber auch als Handelsniederlassungen benutzten. Je länger sich jedoch die Kaufleute dort aufhielten, umso größer wurde der Bedarf nach Nahrung, was nach knapp hundert Jahren auch zu einer Bondstaden, der Stadt der Bauern führte. Auch wenn die drei „Städte“ sehr nah beieinander lagen, so gab es keinen Übergang zwischen ihnen und jeder Teil behielt seinen eigenen Charakter, wobei jedoch jeder auf den anderen angewiesen war.
Die Kirchdorf Arvidsjaur ist auch heute noch privat, kann jedoch im Sommer besichtigt werden. An die Tage der früheren Kirchstadt erinnert noch der „Storstämmingshelgen“, der jeweils am letzten Wochenende im August in der Samenstadt gefeiert wird und das größte samische Fest in Schweden ausmacht, auch wenn das Festprogramm heute überwiegend dem Tourismus angepasst wurde und nur noch einige traditionelle Teile erhalten blieben.
Copyright: Herbert Kårlin
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